Politik praktischAustausch mit MdL Christina Kampmann
Dortmunder Studierende des Studiengangs Kommunaler Verwaltungsdienst im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Christina Kampmann
Von der Stadtverwaltung über den Bundestag in den Landtag: Christina Kampmann hat die drei staatsorganisatorischen Ebenen in Deutschland nicht nur beruflich erfahren, sondern konnte diese auch politisch als Teil der Legislative und Exekutive mitgestalten. Aufgrund ihrer besonderen Vita hat Dozent Christoph Koerdt die derzeitige Abgeordnete des nordrhein-westfälischen Landtags zu einer Lehrveranstaltung des Dortmunder Kurses DO K23/03 im Fach Politikwissenschaft eingeladen.
Christina Kampmann stellte sich zahlreichen Fragen der Studierenden in einem rund 90-minütigen Gespräch, das von Alina Weßel und Leonard Fieseler moderiert wurde. In ihrer Vorstellung erzählte die heutige Politikerin zunächst von ihrem beruflichen Werdegang, der bei der HSPV NRW (damals noch FHöV NRW) als absolvierte Diplom-Verwaltungswirtin und anschließend als Sachbearbeiterin im Jobcenter sowie als Standesbeamtin der Stadt Bielefeld begann. Nach Funktionen bei den Jusos und der SPD trat Kampmann im Jahr 2013 für die Wahl zum Deutschen Bundestag an und zog als direkt gewählte Abgeordnete für Bielefeld und Gütersloh in das Parlament ein. 2015 wurde sie im Kabinett der damaligen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Seit 2017 ist Kampmann Landtagsabgeordnete und erzählte den Anwärterinnen und Anwärtern der Stadt Dortmund von ihren politischen Erfahrungen.
Als Mitglied des Innenausschusses und Sprecherin der SPD-Fraktion sind kommunale Themen, aber auch gesellschaftliche Fragen nach Gerechtigkeit für sie nicht nur aufgrund ihrer eigenen Biographie ein zentrales Anliegen. Insbesondere das aktuell weiterhin relevante Thema der Migration begegnete Kampmann in ihrer politischen Laufbahn immer wieder: „Die damaligen Bilder von Lampedusa haben sich auch heute leider nicht verändert“, bemerkte sie im Rückblick auf das verheerende Bootsunglück von Geflüchteten im Jahr 2013. Zugleich betonte die zweifache Mutter die elementare Bedeutung der Familienpolitik und des Klimaschutzes für die nachfolgenden Generationen. Der kommunale Blick hilft Kampmann ebenfalls bei politischen Debatten zur Digitalisierung der Verwaltung oder zu Veränderungen im Laufbahnrecht.
Neben innen- und sozialpolitischen Themen blickte Christina Kampmann aber auch nachdenklich auf veränderte Bedingungen in der Demokratie, wo politische Polarisierung auf eine geringer werdende Wahlbeteiligung und verbale Angriffe auf Politikerinnen und Politiker in sozialen Medien trifft. So kam von den Studierenden die Frage nach den persönlichen Auswirkungen von Hate Speech auf – ein Symptom, welches eine der Studierenden konkret von einem eigenen Engagement in der Politik abhalten würde. Christina Kampmann ermutigte die Studierenden dennoch, sich politisch einzubringen, unabhängig von der parteipolitischen Orientierung, mit Ausnahme von extremistischen Parteien: „Es lohnt sich und bewirkt Veränderung!“