Zwei Tage geballtes WissenHSPV NRW goes ILIAS-Konferenz

Auf einem Tisch liegt ein Flyer der ILIAS-Konferenz sowie ein Begrüßungsschreiben.
Mitglieder des Forschungsprojekts PEP und das E-Learning-Team der HSPV NRW nahmen an der diesjährigen ILIAS-Konferenz teil

Am 7. und 8. September 2023 fand an der Universität zu Köln die 22. ILIAS-Konferenz statt

An beiden Tagen haben Mitglieder des Drittmittelprojekts „PEP – Praxisnahe Elektronische Prüfungen“ (unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelia Fischer) und das E-Learning-Team der HSPV NRW die Gelegenheit genutzt, um sich gemeinsam mit den Perspektiven, die ILIAS für die Zukunft bietet, zu beschäftigen.

Nachhaltigkeit – unter diesem Motto stand die Konferenz in Köln. Dazu passend gab es die drei Themenschwerpunkte „ILIAS intelligent entwickeln“, „ILIAS in Grün & Grünes in ILIAS“ und „Forward Thinking“, die aufzeigen sollten, wie ILIAS grün, intelligent und zukunftsorientiert genutzt und entwickelt werden kann.

Gerade in Zeiten der Digitalisierung und der damit einhergehenden Transformationen ist ein interdisziplinärer Austausch von Wissen von entscheidender Bedeutung.

ILIAS ist an der HSPV NRW sowohl in der Wissenschaft als auch in der Verwaltung nicht nur tagtäglich im Einsatz. Die Verwaltung ist maßgeblich für die Organisation und Technik zuständig und schafft so die notwendigen Rahmenbedingungen, die die Wissenschaft benötigt, um Inhalte in ILIAS einzupflegen. Die Konferenz war daher eine hervorragende Möglichkeit für einen Austausch zwischen dem E-Learning-Team der Hochschule und den Mitgliedern des Drittmittelprojekts PEP.

Team PEP und Team E-Learning

Das Drittmittelprojekt „PEP – Praxisnahe elektronische Prüfungen“ wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert und forscht zu neuen Prüfungsformen und deren digitaler Umsetzung.

Das E-Learning-Team ist an der HSPV NRW für die Bereitstellung und Pflege des Lernmanagementsystems ILIAS und der Videoplattform VIMP sowie für die Entwicklung von Fortbildungen, die Beratung von Lehrenden und den ständigen Ausbau der E-Learning-Landschaft der Hochschule zuständig.

Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der ILIAS-Konferenz zusammen und zeigt auf, welche Fragen beantwortet werden können und welche Fragen trotz allem offenbleiben.

Zwei Tage Konferenz – zwei Tage Fachwissen

Der erste Tag der Konferenz begann mit einem inspirierenden Impulsvortrag von Prof. Dr. Beatrix Busse, der Prorektorin für Lehre und Studium der Universität zu Köln. Sie betonte die Bedeutung von ILIAS als Arbeitskooperationssystem, das für die Universität zu Köln von entscheidender Bedeutung ist. So unterstreichen ihre Worte „ILIAS ist die Uni Köln, die Uni Köln ist ILIAS“ die enge Verbindung zwischen der Lernplattform und der Universität. Denn dank ILIAS werden neue Lernorte geschaffen, die vernetztes und digitales Lernen ermöglichen. Genau die Vernetzung, die auch in der Wissenschaft und in der Verwaltung notwendig ist.

Sharing is caring

Nach der herzlichen Willkommensrede kam im Team schnell die Frage auf: Wer hört sich welchen Vortrag an? Denn das zweitägige Programm der ILIAS-Konferenz war sehr vielseitig und sowohl Team Verwaltung als auch Team Wissenschaft hatten die Möglichkeit, zwischen Vorträgen aus diversen Bereichen wie Nachhaltigkeit, Bildung, KI und digitale Lehre zu wählen.

Von „Revision, Refinement, Refactoring – ILIAS nachhaltig weiterentwickeln“ über „Rausgehen mit ILIAS! Klassische Lernorte als Teil einer adaptiven Selbstlernumgebung neu entdecken“ bis hin zu Praxis-Vorlesungen wie „Souverän gemeinsam lernen – mit drei Klicks zur studentischen Lerngruppe“ und interaktiven Workshops wie „Didaktik in der Lehrpraxis – Do it yourself Kursraumgestaltung“ war alles vertreten.

Dank der großen Auswahl erfolgte eine Aufteilung in Kleingruppen. Mit unterschiedlichen Fragestellungen ging es schließlich in die Hörsäle der Universität zu Köln. Damit das Wissen nicht versickert, wurde fleißig mitgeschrieben und die Notizen später im MILA-Board (ein praktisches Tool, um Inhalte zu teilen) eingefügt. Ganz nach dem Motto: Sharing is caring.

Chancen und Herausforderungen der digitalen Lehre

Über die Wirksamkeit und den Einsatz digitaler Lehr- und Lernformate sprach am Donnerstag Prof. Dr. Dipl.-Ing. Birgit Spies in ihrem inspirierenden Vortrag „Wann ist digitale Lehre eine gute Lehre?“.

Dazu Julia Regett, Team PEP:

„Für mich war dieser Vortrag besonders spannend, da digitale Lehre natürlich auch für Prüfungen relevant ist und somit auch für das Projekt PEP bei der Erstellung von praxisnahen elektronischen Prüfungen. Gerade die didaktische Planung muss hier bei der Erstellung mitgedacht werden. Ich konnte somit aus dem Vortrag folgende Erkenntnisse gewinnen:

  1. Das Bereitstellen von Informationen reicht nicht aus. Die persönliche Komponente ist entscheidend.
  2. Die Optimierung der Lernzeit kann durch Construction, Content und Communication strukturiert werden.
  3. Inhalte müssen didaktisch reduziert, Lernprozesse angeregt und Lernen rhythmisiert werden.”

Ist ILIAS nachhaltig und zukunftsfähig?

Für das Team E-Learning ist die Frage nach der Zukunftsfähigkeit von ILIAS von zentraler Bedeutung. Der Vortrag „Revision, Refinement, Refactoring – ILIAS nachhaltig weiterentwickeln“ widmete sich genau dieser Thematik. So erklärte Matthias Kunkel (ILIAS open source e-Learning e.V.), dass die kontinuierliche Verbesserung und Überarbeitung von ILIAS entscheidend ist, um sicherzustellen, dass die Plattform den Bedürfnissen der Hochschulen gerecht wird. Der Fokus bei der Weiterentwicklung liegt vor allem auf den Menschen, den „human resources“, die ILIAS konzipieren, programmieren und testen. „Wichtig ist die Balance zwischen Maintenance und Innovation.“

AI – Wissenschaft oder Marketing?

Wer im Bereich E-Learning unterwegs ist, kommt in der heutigen Zeit an künstlicher Intelligenz nicht vorbei. AI nimmt sowohl im öffentlichen als auch im wissenschaftlichen Diskurs immer mehr Raum ein und ist längst kein Nischenthema mehr. Der Vortrag „Keine Intelligenz im Hypetrain: AI zwischen Rechenmodell und Marketing“ stand daher ebenfalls auf der Must-Do-Liste und beleuchtete die verschiedenen Hypothesen zur künstlichen Intelligenz (AI) aus wissenschaftlicher und marketingbezogener Perspektive. Die klare Botschaft, die aus dem Vortrag mitgenommen wurde: AI sollte nicht als Ersatz für menschliche Intelligenz angesehen werden, kann aber als ein Werkzeug zur Unterstützung sehr nützlich sein.

Spielend lernen mit Gamification

Spielen motiviert langanhaltend und erzeugt starke Immersion. Lehrende wünschen sich dies zunehmend im Lernkontext, denn Game Based Learning oder Gamification ist als besonders nachhaltige Lernmethode bekannt. Häufig gelingt es, die innere Einstellung des Lernenden positiv zu verändern. Deshalb kam auch dieses Thema auf der Konferenz nicht zu kurz. Das E-Learning-Team konnte folgende Erkenntnisse aus verschiedenen Vorträgen mitnehmen:

Mit ILIAS können Lehrende bereits in der Basisinstallation Gamification-Projekte entwickeln. Die Umsetzung von didaktischen Projekten gelingt auch ohne Programmierkenntnisse. Das „Spielmaterial“ ist in ILIAS vorhanden, wie zum Beispiel Objektblöcke, Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit von Objekten und Vorbedingungen für bestimmte Aktionen. Durch eine geschickte Kombination der Elemente kann ein spannendes Spiel entwickelt werden.

In dem Workshop „Game Design in der Lehre – Was geht mit ILIAS?“ wurden den Teilnehmenden die Grundlagen des Game Designs nähergebracht. Dabei stellte die Uni Marburg einen ILIAS-Informationsbereich zur Verfügung, wo jede/r eigenständig praktische Umsetzungen im Game-Design erkunden konnte. Mit den ILIAS „on-Board-Mitteln“ konnten wir so im Rahmen des Workshops eine asynchrone Lernumgebung gestalten und typische Game-Based Learning Elemente erproben. Die Fortbildungsakademie Herne präsentierte ein in Zusammenarbeit mit externen Programmierern entstandenes Lernmodul mit Storytelling-Elementen. Die Uni Bielefeld stellte mehrere selbst entwickelte Lernspiele in ILIAS aus dem Fachbereich Mathematik vor.

Fazit

Kurz zusammengefasst: Zwei Tage, vollgepackt mit wertvollem Wissen, spannenden Vorträgen und Erkenntnissen. Eine Konferenz, die die vielen unterschiedlichen Perspektiven, Ideen und Anforderungen von Anwender/innen, Autor/innen, Betreiber/innen und Entwickler/innen rund um ILIAS an einem Ort bündelte. Und ein Ort, an dem sowohl das Team E-Learning als auch das Team PEP gemeinsam in den Austausch und Diskurs gehen konnten. Eine wichtige Verbindung, die sicher nicht nur bereichernd, sondern auch notwendig ist, um weiterhin eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung zu gewährleisten. Gleichzeitig konnten alle Teilnehmenden erfahren, wie vielseitig ILIAS als zukunftsorientiertes Lernmanagementsystem genutzt werden kann.