Polizei und RisikoCall for Papers

Ein Stapel mit Büchern.
Interessierte haben bis zum 31. Januar 2024 Zeit, um ihre Beiträge einzureichen

Im Spannungsfeld zwischen Sicherheit als klassische Polizeiaufgabe und Risiko als neuartige Entwicklung

Einleitung

Die Aufgaben der Polizei sind Gefahrenabwehr und Strafverfolgung. Wesentliche Herausforderungen bei der Gefahrenabwehr im rechtlichen Sinne sind die Bewertung und Abwägung von Gefahren im praktischen Sinne („Risiken“) sowie die Verhinderung drohender Schäden. Dabei wird neuerdings der polizeiliche Umgang mit Risiken durch die Einführung der sogenannten „drohenden Gefahr“ vor völlig neue Herausforderungen gestellt.

Zugleich stellen sich grundlegende Fragen:

  • Welche Risiken sind polizeilich relevant? Oder anders: Was sind gesellschaftliche Risiken, die polizeiliches Einschreiten erfordern und wo verläuft die Grenze zum allgemeinen Lebensrisiko?
  • Welchen Risiken sind Polizeivollzugskräfte (warum) ausgesetzt und bis wohin sind diese hinzunehmen?
  • Welche Risiken werden durch Polizeikräfte selbst verursacht und wie lässt sich darauf einwirken?
  • Welche Maßnahmen zum Schutz von oder vor Polizeikräften sind angezeigt beziehungsweise welche Rahmenbedingungen sind dabei zu beachten?

Neben der Diskussion über Predictive Policing oder die Einführung neuer Strafgesetze beziehungsweise polizeilicher Befugnisse, lassen sich Aspekte polizeilicher Maßnahmen und Voraussetzungen ebenso wie der Risiko-Diskurs innerhalb der Polizei (Aufrüstung durch Distanzelektroimpulsgeräte, behelmte Einheiten; risk-seeking als Teil einer Cop Culture usw.) aufgreifen und kritisch einordnen. Aber auch der gesellschaftliche Umgang mit dem Risiko, Opfer einer Straftat zu werden (Kriminalitätsfurcht), die von Haftentlassenen ausgehenden Risiken (Rückfallgefahr) oder die Erwartungshaltung zum Umgang mit gesellschaftlichen Protestformen wirken auf die Polizeiarbeit ein.

Damit erfasst das Thema „Polizei und Risiko“ unterschiedlichste Perspektiven, die sich in einer stetig wandelnden gesellschaftlichen Realität mit dem Spannungsfeld zwischen Sicherheit als klassische Polizeiaufgabe und Risiko als neuartige Entwicklung befassen.

Dieser Sammelband soll interdisziplinär angelegt sein und einen rechtswissenschaftlichen, soziologischen / kriminologischen und polizeipraktischen Blick auf aktuelle Herausforderungen und Fragestellungen aus dem System der Polizei und aus der Perspektive der Wissenschaft zum Oberthema „Polizei und Risiko“ werfen. Damit soll der Sammelband sowohl für Lehrende und Studierende der HSPV NRW als auch für Praktiker Handlungs- und Reflexionsmöglichkeiten – nicht nur auf wissenschaftlicher, sondern auch auf polizeipraktischer Ebene – eröffnen und politische Handlungsempfehlungen entwickeln.

Zielgruppe

Dieser Call for Papers richtet sich insbesondere an Forschende der Hochschulen der Polizei mit Überschneidungen in der Materie. Ausdrücklich werden auch Studierende mit herausragenden Forschungsergebnissen eingeladen, sich zu beteiligen.

Sollte Ungewissheit bestehen, ob ein eigener Beitrag zum Thema des Sammelbandes passt, antworten wir gerne binnen zwei Wochen auf eine kurze Schilderung des Vorhabens.

Der Sammelband soll als erster Band einer Schriftenreihe des Instituts für Polizei- und Kriminalwissenschaften (IPK) im Verlag für Polizeiwissenschaft erscheinen. Herausgeber sind Prof. Dr. Kiyomi von Frankenberg (HSPV NRW, Studienort Dortmund) und Prof. Dr. Martin Klein (HSPV NRW, Abteilung Bielefeld).

Formalia

Bei Interesse können Sie Ihre Vorschläge in Form von Abstracts (Umfang maximal zwei Seiten) bis zum 31. Januar 2024 per E-Mail bei Prof. Dr. Kiyomi von Frankenberg und Prof. Dr. Martin Klein einreichen.

Die Beiträge sollten zwischen 25.000 und 45.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen und Fußnoten) lang sein und bis Ende November 2024 vorliegen. Weitere Informationen, wie etwa zur Formatierung, teilen wir nach unserer Entscheidung über die eingereichten Beitragsvorschläge mit. In der Überzeugung, dass jeder Text durch Kürzungen gewinnt, achten wir auch streng auf die Einhaltung der Höchstzahl der Zeichen.
 

Mit diesem Sammelband möchten wir einen Beitrag zum wissenschaftlichen Austausch unter Berücksichtigung der Praxis liefern. Daher achten wir darauf, dass die eingereichten Beiträge

  • hochwertige Quellen verwenden und
  • eigene Gedanken enthalten, welche die Diskussion zum jeweiligen Thema voranbringen.

Zu eingereichten Beiträgen gibt es folgende Reaktionsmöglichkeiten seitens der Herausgeber:

  • Annahme zur Veröffentlichung,
  • Annahme unter der Bedingung, dass Verbesserungsvorschläge eingearbeitet werden,
  • begründete Ablehnung.

Kontakt

Frau Prof.'in Dr. Kiyomi von Frankenberg
kiyomi.vonfrankenberg(at)hspv.nrw.de