VeranstaltungsberichtWiderstandsfähige Demokratie

Die Stärkung der demokratischen Resilienz in Studium und Beruf

Ursprünglich kommt der Begriff Resilienz aus der Psychologie oder dem Ingenieurwesen und drückt aus, wie widerstandsfähig etwas oder jemand ist. Aber auch Demokratien und Institutionen können widerstandsfähig sein – oder eben verwundbar. Anlässlich des Skandals rund um Chatgruppen mit rechtsextremistischen Inhalten bei der Polizei trug die Veranstaltung „Widerstandsfähige Demokratie: Die Stärkung der demokratischen Resilienz in Studium und Beruf“ dazu bei, einen Diskurs zu diesem Thema anzustoßen.

Organisiert von der Stabsstelle Rechtsextremistische Tendenzen in der Polizei des nordrhein-westfälischen Innenministeriums und der HSPV NRW, erlebten am 11. Juni 2021 über 400 Personen ein fundiertes, reflektiertes und lebendiges Online-Format.

Nach den Grußworten von Hochschulpräsident Martin Bornträger, NRW-Innenminister Herbert Reul und dem Sonderbeauftragten für rechtsextremistische Tendenzen in der nordrhein-westfälischen Polizei, Uwe Reichel-Offermann, folgten verschiedene Vorträge und Impulsstatements:
 

  • Den Anfang machten Dr. Carsten Dübbers und Dr. Elena Zum-Bruch, indem sie die Arbeit ihrer Stabsstelle vorstellten. Dabei standen vor allem die Ergebnisse aus Untersuchungen und Interviews hinsichtlich der Einflussfaktoren für die Entstehung rechtsextremer Tendenzen sowie mögliche Maßnahmen zu deren Bekämpfung im Fokus. 
      
  • Anschließend folgte das Impulsstatement von Dr. Emanuel John, der darlegte, mit welchem Ziel Menschenrechtsbildung gegen Menschenfeindlichkeit bei der Polizei erfolgen sollte und welche Maßnahmen als Unterstützung dienen können.
     
  • „Hinsehen. Hinhören. Diskutieren.“ war die Quintessenz von Prof. Dr. Dorothee Dienstbühls Vortrag. Sie erläuterte, wie die demokratische Widerstandsfähigkeit im Studienalltag konkret ausgebaut werden kann und gab Tipps zur Förderung von Resilienz.
     
  • Nanina Marika Sturm stellte die Ergebnisse ihrer Forschung zum Thema Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Polizei vor. Dabei ging es vor allem darum, wie Muster erkannt werden und was vorbeugend unternommen werden kann.
     
  • „Die Folgen von Netzhass sind gravierend: Einige Akteure äußern sich vorsichtiger oder sogar gar nicht mehr zu bestimmten Themen.“ Dies war eine von sieben Thesen aus dem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Grumke, mit denen er unter anderem aufzeigen wollte, wodurch „digitale Hassrede, Desinformation und Demagogie“ gefördert werden.
     
  • Der Beitrag von Prof. Dr. Daniela Pollich fasste den Stand der empirischen Forschung zur demokratischen Resilienz in der Polizei zusammen und verdeutlichte, dass noch immenser Forschungsbedarf besteht.
     

Eine lebendige Diskussion mit vielen Fragen rund um die aktuellen Vorkommnisse, den Umgang mit menschenfeindlichem Verhalten und die Förderung einer entsprechenden Haltung rundete die Veranstaltung ab.

„Dieses Online-Format ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie gelebte Hochschulkultur funktioniert und wie fruchtbar der Austausch von Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit sowie Hochschule und Ministerium ist. Ich freue mich, dass wir dazu beitragen konnten, dieses wichtige Thema vielschichtig zu beleuchten und hoffe auf weitere Formate dieser Art,“ erklärte HSPV-Präsident Martin Bornträger im Anschluss an die Veranstaltung.

Die PowerPoint-Folien zu den einzelnen Vorträgen stehen als Download zur Verfügung.