FHöV Aktuell April/Mai 2011Der Newsletter ist da!

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Gute Lehre - was heißt das?

Der Titel unseres Hochschultages am 31. Mai 2011 ist - auf den ersten
Blick betrachtet - eine Provokation. Zeigen nicht die regelmäßigen Lehrevaluationen, dass die Studierenden der FHöV NRW die Qualität der Lehrveranstaltungen der hauptamtlichen Hochschullehrer und der Lehrbeauftragten mit guten bis sehr guten Noten bewerten und beweist das nicht, dass die Lehrenden genau wissen, was „gute Lehre“ ist?

Die Auswertungen der studiengangsbezogenen Evaluationen der Bachelorstudiengänge geben allerdings Hinweise darauf, dass es im Hinblick auf die Qualität der Lehre an der FHöV NRW insgesamt noch Bedarfe und Potentiale für Verbesserungen gibt. Dies gilt besonders für die Anzahl und die Arten von Prüfungen und für die Inhalte und die Organisation des Selbststudiums in den Bachelorstudiengängen.

Hier sind im Vergleich zu den bisherigen Diplomstudiengängen die meisten Änderungen zu verzeichnen. Studium und Prüfungen in Bachelorstudiengängen sind kompetenzorientiert. Das heißt, die Lehrenden müssen die für die spätere Berufstätigkeit erforderliche Fach- und Methodenkompetenz vermitteln und die Studierenden bei der Entwicklung der Sozial- und der Selbstkompetenz unterstützen. Prüfungen gliedern den Studiengang zeitlich und inhaltlich. Sie sind der Abschluss eines jeden Moduls und geben Lehrenden und Studierenden eine Rückmeldung zum Stand des Kompetenzerwerbs, gehen also weit über eine reine Wissensabfrage hinaus.

Selbstverständlich benötigen die späteren Inspektorinnen/Inspektoren und Polizeikommissarinnen/Polizeikommissare Fachwissen und müssen am Ende ihrer Ausbildung auch über die erforderlichen Fertigkeiten verfügen, um im Beruf erfolgreich zu sein, aber: Kompetenz ist mehr als das. Es ist die Fähigkeit, in einem beruflichen Kontext „verantwortlich und angemessen zu handeln und dabei komplexes Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen zu integrieren“ (van der Blij 2002). Die Reduktion auf die Vermittlung von Fachwissen würde allerdings den künftigen Anforderungen der beruflichen Praxis nicht gerecht werden. Die Identifizierung von „typischen Berufssituationen“ - wie sie kürzlich zwei erfahrene Praktiker im Vorfeld der Reform des Bachelorstudienganges Polizei vorgelegt haben - kann allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg zum kompetenzorientierten Studium sein. Die Absolventen der FHöV NRW müssen auch den Anforderungen gerecht werden, die im Jahre 2050 an die kommunale und staatliche Verwaltung, die Deutsche Rentenversicherung sowie die Polizei gestellt werden.

Die neuen Anforderungen an Lehre und Studium verändern die Rolle der Hochschullehrer. Diese sollen stärker als in der Vergangenheit die (Selbst-)Lernprozesse der Studierenden unterstützen, beim Selbststudium anleiten und eine Lernumgebung schaffen, die nach den neuesten Erkenntnissen der Pädagogik, der Neuropsychologie und der Neurobiologie gestaltet ist. Dies ist ohne Vorbereitung nicht möglich. Eine gute Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Hochschuldidaktik zu informieren, ist der Hochschultag am 31. Mai 2011, zu dem ich Sie alle noch einmal herzlich einlade. Sollten Sie sich noch nicht angemeldet haben, können Sie dies hier gerne noch tun.

Ich freue mich auf interessante Vorträge und
spannende Diskussionen.

Ihr

Reinhard Mokros,
Vizepräsident der FHöV NRW

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