Teamleiterinnen in der öffentlichen Verwaltung: Karriereambitionen, Aufstiegshürden und Folgerungen für ein an Gleichstellung orientiertes Personalmanagement.

Franzke Bettina (2024). Teamleiterinnen in der öffentlichen Verwaltung: Karriereambitionen, Aufstiegshürden und Folgerungen für ein an Gleichstellung orientiertes Personalmanagement. Der Öffentliche Dienst, 3/2024, 41-56.

Jahr(gang):2024

(Erst-)Autor:

Name der Zeitschrift:Der Öffentliche Dienst

Heft/Ausgabe:03/2024

Seiten von-bis:41-56

Beschreibung: Der Frauenanteil in Spitzenpositionen ist gering, dies gilt für alle Bereiche des öffentlichen Dienstes. Dabei sind Frauen auf der untersten Führungsebene vielerorts bereits gut repräsentiert. Doch anders als ihre männlichen Kollegen steigen sie oft nicht weiter auf. Um mehr über die Karriereambitionen und Hürden von Frauen zu erfahren, wurden Interviews mit 54 Teamleiterinnen und vier Teamleitern in der öffentlichen Verwaltung ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass der Aufstieg in die Teamleitung in der Regel aus einer sachbearbeitenden Funktion erfolgte. Bei den Müttern lag zu diesem Zeitpunkt die Lebensphase mit Kindern im betreuungsintensiven Alter zumeist hinter ihnen. Ein Drittel der Befragten plante den Wechsel in die Führungsebene, bei den anderen spielten günstige Umstände wie eine Umorganisation eine Rolle. Die Führungsmotivation der Frauen macht sich vorrangig an dem Umgang mit Menschen und dem Team fest. Sie praktizieren einen stark mitarbeiterorientierten, kooperativen und partizipativen Führungsstil. Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, Akzeptanzprobleme zu erfahren. So werden sie weniger ernst genommen oder ihr Führungsstil gilt als nicht durchsetzungsstark.
28 Befragte, also jede zweite, ist ambitioniert, weiter aufzusteigen, manche von ihnen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Hauptmotive sind der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung sowie die Aussicht auf ein größeres Aufgabengebiet. Nicht aufstiegsinteressierte Frauen geben sich mit dem Erreichten zufrieden oder schrecken vor einem höheren zeitlichen Investment, vor der Entfremdung von Fachaufgaben und vom Team, vor einer stärkeren politischen Einbindung sowie dem Auswahlverfahren zurück.
Im Gegensatz zu den Frauen sind alle Teamleiter ambitioniert, weiter aufzusteigen. Geschlechtsspezifische Zuschreibungen und Hindernisse im Beruf kennen sie nicht. Für das berufliche Weiterkommen nutzen sie gezielt Netzwerke. Sie vermitteln den Eindruck, mehr Förderung und Unterstützung als die Frauen zu erhalten und dabei größere Aufstiegschancen zu haben. Es werden Maßnahmen abgeleitet, die darauf abzielen, die Karriereplanung von Frauen in der öffentlichen Verwaltung auf allen Ebenen langfristig und nachhaltig zu stärken und bestehende Barrieren abzubauen.