Soziale UngleichheitDortmunder Polizeikurs im Gespräch mit MdB Katja Kipping

Katja Kipping, Vorsitzende der Partei Die Linke
Katja Kipping, Vorsitzende der Partei Die Linke

„Prävention ist die beste Sozialpolitik“, so der Tenor von Katja Kipping. Die Bundestagsabgeordnete und Co-Bundesvorsitzende der Partei Die Linke stand als prominenter Gast im Dortmunder Polizeikurs DO P20/04 den Fragen der 33 Studierenden in einem Zoom-Meeting Rede und Antwort.

Soziale Ungleichheit: was ist das und warum betrifft mich das in meiner späteren Arbeit als Polizistin/als Polizist? Die Erforschung der Verbindung zwischen Armut als gesellschaftliche Realität und der späteren polizeilichen Arbeit prägte auch in diesem Jahr das Fach Soziologie bei Dozent Christoph Koerdt. Die Kommissaranwärterinnen und -anwärter des Polizeipräsidiums Dortmund bereiteten sich auf das von den beiden Studierenden Emma Charleen Rönsch und Johannes Dust moderierte, online durchgeführte Gespräch gut vor und konfrontierten die bekannte Sozialpolitikerin mit zahlreichen Fragen.

Katja Kipping hob dabei die Notwendigkeit der Teilhabe aller Menschen hervor, die nicht nur ökonomisch, sondern auch kulturell und politisch erfolgen müsse. Ein Grundeinkommen solle daher ein Mindestmaß an Teilhabe ermöglichen, dafür setzt sich Kipping seit mehreren Jahren verstärkt ein: „Das soziokulturelle Existenzminimum als Grundrecht ist nicht verhandelbar.“ Insbesondere die Corona-Pandemie offenbare die große soziale Ungleichheit, vor allem in sozial schwächeren Schichten oder in prekär bezahlten Berufsgruppen und Branchen, wie der Fleischindustrie und der Logistik, aber auch im aktuellen politischen Diskurs.

Die Phänomene Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wurden bei Dozent Christoph Koerdt bereits im Fach Politikwissenschaft intensiv erarbeitet und bildeten hierbei die Brücke zum Fach Soziologie. Kipping knüpft daran an und sieht auch hier die soziale Frage aufflammen, wenn gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausgespielt werden. Ihre klare Botschaft dazu: „Es gibt keine Entschuldigung, andere Menschen gering zu schätzen.“

Nach anderthalb Stunden intensiver Diskussion stellte Kipping den Studierenden ebenfalls einige Fragen, etwa zu ihrer Entscheidung für die Berufswahl oder zu ihrer Haltung bezüglich einer Kennzeichnungspflicht für Polizistinnen und Polizisten.