Tagungsbericht IPK-WorkshopVorurteilskriminalität und Polizeiarbeit in NRW

Foto: https://pixabay.com/de/
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Am 21. Februar 2019 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Opferberatungsstellen, Polizei und Wissenschaft zu einem Austausch über Vorurteilskriminalität und Polizeiarbeit in Nordrhein-Westfalen. Der Workshop wurde vom Institut für Polizei- und Kriminalwissenschaften (IPK) der FHöV NRW (Prof.'in Dr. Daniela Pollich) in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum (Prof.'in Dr. Cornelia Weins) ausgerichtet.

Die Zahl der polizeilich registrierten Hassstraftaten stieg auch in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2015 und 2016 sprunghaft an. Vor diesem Hintergrund stellten die Organisatorinnen des Workshops Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt zu Taten, Tatverdächtigen und Täter-Opfer-Konstellationen bei fremdenfeindlichen Gewalttaten in NRW zwischen 2012 und 2016 vor (weitere Informationen finden Sie auch auf der  Projekthomepage).

Şefik_a Gümüş (rubicon Köln) und Martin Kesztyüs (BackUp Dortmund) verdeutlichten die Besonderheiten von Vorurteilskriminalität („Botschaftsverbrechen", Aufforderungscharakter) sowie deren Folgen für die Opfer und die zugehörigen Opfergruppen (unter anderem Entstehung von Angsträumen).
In den Vorträgen wurden auch Möglichkeiten aufgezeigt, Opfer in Ermittlungs- beziehungsweise Strafverfahren zu entlasten und die Anzeigenbereitschaft zu erhöhen.
Die anschließende Mittagspause wurde für rege Diskussionen zwischen den Teilnehmenden genutzt.

Die Kontaktbeamten für Muslimische Institutionen des Polizeipräsidiums Köln – Julia Hüngsberg und Matthias Ferring – gaben einen Einblick in ihre Arbeit und veranschaulichten Angriffe auf Moscheen und Musliminnen und Muslime. Sie betonten die Bedeutung einer konsequenten Ermittlung und strafrechtlichen Verfolgung.
Vorurteilskriminalität wird seit 2001 im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes „Politisch Motivierte Kriminalität" statistisch als „Hasskriminalität" erfasst. Matthias Braun (LKA NRW) erläuterte den Meldedienst und dessen Entstehung. Gleichzeitig stellte er das Aufkommen von Hasskriminalität und politisch motivierter Kriminalität dar.

Auf dem Podium diskutierten Klaus Kaulich (LKA NRW, verhaltensbezogene Prävention), Matthias Mletzko (Mainz) und Prof. Dr. Bernhard Frevel (FHöV NRW) abschließend aus verschiedenen Perspektiven über die Frage, ob die Polizei im Hinblick auf die Bearbeitung von Hasskriminalität gut aufgestellt ist und an welchen Stellen sie noch besser werden könnte.