Die Würde achtenTag der Menschenrechte

Am Studienort Bielefeld beschäftigten sich Kommissaranwärterinnen und -anwärter einen Tag lang mit den Themen Menschenrechte und Menschenwürde.
Auch wenn der eigentliche Tag der Menschenrechte erst am 10. Dezember ist: In Bielefeld gab es für 250 Kommissaranwärterinnen und –anwärter bereits jetzt eine Veranstaltung zu diesem wichtigen Thema. Denn die Würde des Menschen und seine unveräußerlichen Rechte spielen auch bei der Arbeit der Polizei eine zentrale Rolle, wie Professorin Dr. Heidi Mescher, Leiterin des Studienstandortes Bielefeld der HSPV NRW in ihren einleitenden Worten betonte. Im Lenkwerk in Bielefeld bekamen die Studierenden eine kurze Einführung in die Geschichte der Menschenrechte, von der Antike bis zum Grundgesetz. Professor Dr. Manuel Brunner, Lehrender für Staatsrecht in der Abteilung Bielefeld, referierte dabei leidenschaftlich darüber, wie wichtig die Einhaltung der Rechte jedes Einzelnen ist und warum es bis heute wichtig ist, diese Rechte auch allgemein durchzusetzen.
Von ihren persönlichen Erfahrungen aus der Polizeiarbeit berichteten Mitorganisatorin Tamara Lüning, Erste Kriminalhauptkommissarin und Lehrbeauftragte im Fachbereich Polizei am Standort Bielefeld der HSPV, und die Bielefelder Polizeipräsidentin Dr. Sandra Müller-Steinhauer. Sie riefen die Studierenden dazu auf, trotz des zum Teil harten Polizeialltags nie zu vergessen, dass das Gegenüber immer ein Mensch ist, den es zu achten gelte.
Nach der Einführungsveranstaltung teilten sich die Studierenden in verschiedene Gruppen auf, um 13 Einrichtungen aus Bielefeld zu besuchen und dabei praktische Aspekte von Menschenrechten und der Menschenwürde mit den einzelnen Kooperationspartnern zu diskutieren. Mit dabei waren unter anderen die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“, das Fanprojekt des Fußballvereins Arminia Bielefeld, Einrichtungen für Opfer häuslicher Gewalt sowie eine Synagoge und Moschee.
Eindringlich war auch der Besuch der Wohnungslosenhilfe des Sozialdiensts Bethel: Zwei Mitarbeitende erklärten in dem Wohncontainerprojekt die Situation wohnungsloser Menschen in Bielefeld, die Gründe und Herausforderungen, die damit einhergehen und bei der auch die Kooperation mit der Polizei wichtig ist. Bei einem Spaziergang durch das Stadtgebiet – unter anderem zur Bahnhofsmission – wurden weitere Einrichtungen besucht, die als Anlaufstellen für Wohnungslose dienen. Dieser Einblick in die Situation von Menschen, die oft unter Suchterkrankungen leiden und keine Struktur im Leben mehr kennen, soll den angehenden Polizistinnen und Polizisten dabei helfen, künftige Einsätze richtig bewerten zu können und dabei auch die Würde dieser Menschen zu achten und zu wahren.