Adventsreihe (Teil 4)Die Verwundbarkeit und Zartheit des Lebens

Von den einen geliebt, von anderen gemieden: Die Advents- und Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Angelegenheit. Zu jedem Adventswochenende gibt es hier einen kleinen Impuls.

Auf den ersten Blick kennt man es: Alles geht weiter.

Beim zweiten Blick merkt man:  Manches ist neu.

Die komplizierten Gedanken bei Planungen. Die Rücksicht auf verwundbare Gruppen. Der Wunsch nach Gemeinschaft. Die Sehnsucht nach Freiheiten. Das Bewusstsein, verletzlich zu sein: Als Mensch und Gesellschaft.

„Vulnerabilität“ – „Verwundbarkeit“ wird seit einigen Jahren intensiv in den Wissenschaften diskutiert. Das gewachsene Wissen darum, wie sehr ein Mensch und eine ganze Gesellschaft verletzlich sein kann, versucht neue Möglichkeiten des (Zusammen-)Lebens zu entwickeln.

Ganz neu sind diese Überlegungen nicht:                                                                                                 
Das Wissen um die Verwundbarkeit und Zartheit des Lebens steht im Mittelpunkt der Geschichte zu Weihnachten: Ein hilfsbedürftiges Wesen – das neugeborene Kind – ist für den einen Moment das Zentrum des Geschehens. Ein Aufatmen aller, deren Robustheit wohl Grenzen kennt. Hoffnungen erwachsen dadurch und Zukunftspläne entstehen: Die Zartheit des Lebens soll die neue Richtlinie sein für alles, was Menschen in einer Gesellschaft bewegt.

Es kam anders. Aber es wird daran erinnert und diese Erkenntnis gefeiert: Jedes Jahr zu Weihnachten. Deshalb ist es gut, dass dieses Fest kein Moratorium kennt: Weihnachten kommt. 

Alles geht weiter. Die Schritte aber können andere sein, beflügelt durch die Zartheit des Lebens.