Migration und SicherheitEinfluss von Migration auf Kriminalität
- Prof. Dr. Gina Rosa Wollinger
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Rückblick auf die sechste Veranstaltung der digitalen Ringvorlesung „Migration im Fokus“
Migration und Kriminalität – welche Bilder bauen sich bei der gemeinsamen Nennung dieser Begriffe auf? Meist dürfte es das Bild des „kriminellen Ausländers“ sein sowie steigende Kriminalitätsraten aufgrund von (Flucht-)Migration. Dr. Christian Walburg eröffnet seinen Vortrag bei der letzten Veranstaltung der Ringvorlesung „Migration im Fokus“ jedoch mit unterschiedlichen Perspektiven in diesem Kontext: So könnte man unter diesen Stichworten auch fragen, inwiefern schwere Verbrechen gegen Menschen eine Ursache für Migration sind oder inwiefern Migrantinnen und Migranten selbst von Kriminalität betroffen sind. In der öffentlichen Debatte geht es jedoch meist um das eingangs erwähnte Bild. Vor diesem Hintergrund ging der Vortrag der Frage nach, ob Migration ein Sicherheitsproblem darstelle.
Dabei konnte die grundlegende Frage, ob steigende Migrationszahlen zu mehr Gesamt- oder auch Gewaltkriminalität führen, gleich anfangs widerlegt werden. In den Fallzahlentwicklungen der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigen sich keine zeitgleichen Anstiege mit einer Zunahme an Migration. Tendenziell ist die Kriminalität seit den 2000er insgesamt rückläufig in Deutschland.
Gleichwohl lassen sich Auffälligkeiten feststellen. So liegt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger über dem Anteil nichtdeutscher Personen an der Gesamtbevölkerung. Im Rahmen des Vortrags werden verschiedene Erklärungsansätze für dieses Ergebnis präsentiert, die insbesondere auf spezifische Merkmale bestimmter zugewanderter Bevölkerungsgruppen zurückgeführt werden können – etwa ein vergleichsweise geringes Durchschnittsalter, ein höherer Männeranteil sowie belastende Sozialisationserfahrungen. Darüber hinaus werden auch strukturelle Faktoren in den Blick genommen, die zu einer stärkeren Erfassung von Straftaten migrantisierter Menschen durch die Polizei führen (höhere Anzeigebereitschaft bei nichtdeutschen Täterinnen und Tätern, Racial Profiling).
Die Migrationsforschung, auch im internationalen Vergleich, verweist zudem auf signifikante Unterschiede zwischen den Generationen. Während Personen der ersten Migrationsgeneration, also selbst Zugewanderte, vergleichsweise selten strafrechtlich in Erscheinung treten, zeigen Angehörige der zweiten Generation, das heißt Nachkommen dieser Zuwanderungsgruppe, häufiger normabweichendes Verhalten. Dieses Phänomen lässt sich möglicherweise auf strukturelle Benachteiligungen, eingeschränkte Teilhabechancen sowie wiederholte Erfahrungen von Diskriminierung zurückführen, die sich negativ auf die soziale Integration und individuelle Lebensverläufe auswirken können.
Weitere Informationen zu dieser Thematik stehen auf der Seite des Mediendienstes Integration zur Verfügung. Hier findet sich auch eine Podcast-Folge zur Thematik.
Der Vortrag sowie weitere Informationen zur Ringvorlesung stehen auf der Videoplattform VIMP zur Verfügung:
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Sprecherin Netzwerk „Weltoffene Hochschulen“

Sprecherin IGE
