Polizei und FremdheitPräsentation der UMFELDER-Studien

Am 11. Mai 2022 präsentierten Prof. Dr. Eberhard Krott und Kriminaldirektorin Ines Zeitner die Langzeitstudien UMFELDER 1 und 2 in der Bucerius Law School (BLS) in Hamburg

Am 11. Mai 2022 präsentierten Prof. Dr. Eberhard Krott und Kriminaldirektorin Ines Zeitner die Langzeitstudien UMFELDER 1 und 2 in der Bucerius Law School (BLS) in Hamburg.
V.l.n.r.: Ines Zeitner, Laurenz Weber (BLS) und Prof. Dr. Eberhard Krott

Vor angehenden Juristinnen und Juristen und der interessierten Öffentlichkeit stellten Prof. Dr. Eberhard Krott und Ines Zeitner die Ergebnisse der UMFELDER-Studie 1 (2013 bis 2017) vor und gaben einen Einblick in die laufende zweite UMFELDER-Studie (2019 bis 2024).

Krott und Zeitner erläuterten die Forschungsprojekte, wodurch das Publikum mehr über die Ergebnisse und den aktuellen Stand des empirischen Forschungsvorhabens erfahren konnte. Die Referenten stellten dabei Ziele und Methoden des Forschungsvorhabens vor und gingen auf Begrenzungen der Untersuchung ein. Die von Laurenz Weber moderierte Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion und einem engagierten Austausch mit den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern.
 

Kurzinfo zu den UMFELDER-Studien

Immer wieder kommen in der öffentlichen Diskussion und in den Medien die Fragen auf, ob Polizistinnen und Polizisten in NRW fremdenfeindlich sind und sich bei ihrem Einschreiten von Vorurteilen leiten lassen. Das Thema bewegt nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Polizei selbst.

Daher wurde bereits 2013 von einem Forscherteam, bestehend aus Prof. Dr. Eberhard Krott, Dr. Nora Krott und Kriminaldirektorin Ines Zeitner, das Forschungsprojekt UMFELDER 1, in Kooperation mit der Uni Bielefeld (Institut für interdisziplinäre Konflikt- ­und Gewaltforschung, IKG), ins Leben gerufen.
Im Rahmen dieses Projektes der HSPV NRW wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß fremdenfreundliche oder -feindliche Einstellungen zu Beginn des Studiums vorliegen, ob sich diese im Laufe der Studienabschnitte verändern und wie sie letztlich durch Praxiserfahrungen beeinflusst werden.

Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden bei der ersten UMFELDER-Studie explizite Einstellungen zu Beginn des Studiums, am Ende des fachwissenschaftlichen Grundstudiums, nach dem Praxismodul des Hauptstudiums und im ersten Berufsjahr erhoben.

Im Ergebnis konnte im Verlauf des dreijährigen Studiums eine signifikante Abnahme von Fremdenfeindlichkeit festgestellt werden. Im Verlauf des ersten Praxisjahres kam es sodann zu einem leichten, aber nicht signifikanten Anstieg von Fremdenfeindlichkeit. Über die vier Jahre hinweg konnte insgesamt eine Entwicklung hin zu weniger Fremdenfeindlichkeit beobachtet werden.

Seit 2019 läuft die Studie UMFELDER 2, die um qualitative Aspekte ergänzt wurde und eine längere Praxisphase untersucht. Gefördert wird das Projekt durch das Institut für Polizei- und Kriminalwissenschaften (IPK) der HSPV NRW. Abschließende Ergebnisse sind für 2024 projektiert.

Veröffentlichungen

Veröffentlichungen

  • Krott, E.; Krott, N. & Zeitner, I. (2018): Xenophobic attitudes in German police officers: A longitudinal investigation from professional education to practice. International Journal of Police Science & Management. DOI: 10.1177/1461355718788373.
  • Krott, E.; Krott, N. & Zeitner, I. (2019): Umgang mit Fremdheit - Entwicklung im Längsschnitt der beruflichen Erstsozialisation (UMFELDER). Die Polizei, 110 (5), 129-139.