NRW-Innenminister im Gespräch mit Polizeistudierenden „Mund halten, das geht gar nicht!“

NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte am 8. November 2021 zwei Polizeikurse am neuen Studienort der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) in der Dortmunder Innenstadt. Auf Einladung von Dozent Christoph Koerdt (Lehrender für Politikwissenschaft und Verwaltungsbeamter bei der Stadt Witten) sprach Reul mit Polizeistudierenden, die im September 2021 ihr duales Studium begonnen haben, über die Rolle der freiheitlich-demokratischen Grundordnung im Polizeiberuf und über den Einfluss demokratiegefährdender Phänomene, wie Extremismus, auf die tägliche Arbeit.

Zur Begrüßung des rund 90-minütigen Gesprächs zollte Herbert Reul den angehenden Polizistinnen und Polizisten Respekt für ihre Berufswahl: „Das Leben als Polizist und Polizistin ist kein Beruf, sondern ein Auftrag. Es gibt 56.000 Beschäftigte bei der nordrhein-westfälischen Polizei. Jeder einzelne von Ihnen steht für das ganze Team!“  Mit Blick auf die Ereignisse rund um Chatgruppen mit rechtsextremen Inhalten ergänzte er: „Ich als Innenminister dulde keinen Extremismus in unserer Polizei. Nicht von rechts. Und nicht von links. Nicht aus religiösen Motiven.“ Darüber hinaus ermutigte er die jungen Dortmunder Kommissaranwärterinnen und –anwärter sich bei Verdachtsfällen an die Extremismusbeauftragten ihrer Behörden oder ihrer Hochschule zu wenden: „Falsch verstandene Solidarität, Mund halten - das geht gar nicht.“

HSPV-Präsident Martin Bornträger erklärte im Rahmen des Besuchs: „Ich freue mich sehr darüber, Herrn Minister Reul an unserer Hochschule zu Gast zu haben. Denn gemeinsam tragen wir Verantwortung dafür, unseren Studierenden eine fachlich fundierte und anspruchsvolle Lehre zu bieten, die sie gut auf den polizeilichen Alltag vorbereitet, ihnen die Grundlagen rechtsstaatlicher Prinzipien vermittelt und ihre Selbstverantwortung stärkt.“

v. l.: Präsident Martin Bornträger, Innenminister Herbert Reul, Vizepräsidentin Prof. Dr. Iris Wiesner, Kanzler Markus Coerdt und Lehrender Christoph Koerdt

Das dreijährige, duale Bachelorstudium Polizeivollzugsdienst (PVD) an der HSPV NRW zeichnet sich durch eine Verbindung von Theorie, vertiefenden Trainings und Praxisabschnitten aus. Politische Bildung, die Auseinandersetzung mit Rassismus, Extremismus und menschenfeindlichen Einstellungen sowie eine Klärung und Reflexion des eigenen Rollenverständnisses spielen dabei eine wichtige Rolle. 

„Während das Studium für den Polizeivollzugsdienst grundlegende staatsrechtliche und sozialwissenschaftliche Inhalte vermittelt, bot der heutige Austausch die Möglichkeit, aktuelle politische Handlungsansätze gegen Extremismus in NRW und die konkrete Rolle der Polizei dabei zu diskutieren“, fasste Christoph Koerdt den Besuch des Innenministers zusammen. „Die Einladung prominenter Landes- und Bundespolitiker ist ein wichtiger Teil meiner Lehre“, so Koerdt weiter.

An der HSPV NRW werden an zehn Studienorten rund 13.500 Studierende auf eine berufliche Tätigkeit bei der Polizei, der Landesverwaltung, der Kommunalverwaltung und der Rentenversicherung vorbereitet. Die Zahl der PVD-Studierenden liegt bei 7.500. Zu den Inhalten des Bachelorstudiums Polizeivollzugsdienst gehören unter anderem die Bereiche öffentliches Dienstrecht, Ethik, interkulturelle Kompetenz, Eingriffsrecht, Einsatzlehre, Strafrecht, Kriminalitätskontrolle und Verkehrssicherheitsarbeit sowie die Rolle der Polizei in Staat und Gesellschaft.