Forschungsprojekt zu religiösen Minder-/MehrheitenKooperation mit der Universität Leipzig

Mitglieder des wissenschaftlichen Netzwerks (Foto: Julia Reiker, Ruhr-Universität Bochum)
Mitglieder des wissenschaftlichen Netzwerks (Foto: Julia Reiker, Ruhr-Universität Bochum)

Die FHöV-Forscherin Dr. Sarah Jadwiga Jahn ist an der erfolgreichen Einwerbung eines wissenschaftlichen Netzwerks bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beteiligt. Die Projektleitung hat Dr. Sabrina Weiß von der Universität Leipzig inne. Stellvertretende Projektleiterin ist Frau Dr. Jahn.

Zu diesem Zweck haben die FHöV NRW und die Universität Leipzig eine Kooperation geschlossen. Die Forschungsgruppe besteht noch aus vier weiteren Mitgliedern von den Universitäten Bayreuth und Bochum. Das Projekt startet offiziell am 1. Oktober 2019 und befasst sich mit dem Verhältnis von religiösen Minderheiten und Mehrheiten im Kontext einer gegenwärtigen, religiös und kulturell pluralen Gesellschaft (MMK).

Dabei steht folgende Forschungsfrage im Mittelpunkt: Wie verstehen sich religiöse Minderheiten und Mehrheiten selbst beziehungsweise wie werden sie von anderen Teilen der Gesellschaft als solche wahrgenommen und adressiert? Daran anknüpfend befasst sich das Forschungsteam in zwei Untersuchungsfragen speziell mit der Identifikation von MMK und mit den Konsequenzen.
Von besonderer Relevanz im Hinblick auf die bisherige Forschungsarbeit scheint dabei der Aspekt zu sein, dass Minderheiten sich nicht allein in Relation zur Mehrheitsgesellschaft konstituieren, sondern immer auch in Abgrenzung zu/in Vernetzung mit anderen religiösen Minderheiten oder Mehrheiten auftreten. Doch welche Konsequenzen haben die diskursiven Abgrenzungen und Vernetzungen auf die Wahrnehmung von MMK?

Diese Frage wird anhand der Auswirkungen für den religiösen, gesellschaftlichen und politischen Status von Minderheiten untersucht. Hierbei soll speziell das europäische Prinzip der Religionsfreiheit betrachtet und diskutiert werden. Zur Bearbeitung der Forschungsfrage wird folgende Arbeitshypothese zugrunde gelegt: Minder- und Mehrheiten erhalten am ehesten dann das Attribut religiös, wenn andere Attributionen (wie ethnisch, politisch oder sozioökonomisch) vermieden und bestimmte Interessenlagen kaschiert werden sollen. Diese Hypothese wird in sozialen Formationen von Institutionen, Netzwerken und Bewegungen untersucht. Ziel ist es, anhand einer vergleichenden Analyse Erkenntnisse über den Einzelfall hinaus zu generieren und Mechanismen offenzulegen.

Insgesamt sind fünf Treffen geplant, die in Form von wechselnden Arbeitsmeetings, Tagungen und Workshops stattfinden sollen. An der FHöV NRW ist eine Veranstaltung für das Jahr 2022 vorgesehen. Hier soll es speziell um die  Konsequenzen für religiöse Mehrheiten und Minderheiten im Hinblick auf öffentliche Einrichtungen gehen.
Um die Arbeit des Netzwerks sichtbar zu machen, sind wissenschaftliche Publikationen sowie eine  Website geplant. Die Gesamtdauer ist auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt (Oktober 2019 bis September 2022).