Ländliche Regionen in TransformationInnovative Ansätze bei Fachsymposium

Teilnehmende des Symposiums stehen für ein Gruppenfoto zusammen.
Eine gelungene Veranstaltung für Austausch und Vernetzung war das Fachsymposium zur Transformation ländlicher Regionen.

In Lemgo wurden die Ergebnisse der Projekte SROI und LIPPS mit dem Schwerpunkt Ehrenamt intensiv besprochen.

Das Fachsymposium „Ländliche Regionen in Transformation – Innovative Ansätze aus Wissenschaft und Praxis“ am 04. September im InnovationSPIN in Lemgo war ein voller Erfolg. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse des Verbundprojekts „SROI – Die Sicherung des Ehrenamts für die Zukunft im ländlichen Raum“ (2021–2024) und des Förderprojekts „Digitale Bürgerbeteiligungsplattform für Ehrenamt und Partizipation“ („LIPPS“) (2022–2024) des Kreises Lippe, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert werden.

Über 80 Teilnehmer*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Kommunalverwaltung, Fachpraxis und Wissenschaft trafen sich, um mehr über die Projektergebnisse zu erfahren und sich über aktuelle Trends und Herausforderungen für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements und digitaler Bürgerbeteiligung auszutauschen. Die Landesservicestelle für bürgerschaftliches Engagement der Staatskanzlei NRW war mit einem Stand vertreten, um auf ihre Angebote aufmerksam zu machen und zugleich mehr über den Status quo der Engagementförderung im Kreis Lippe zu erfahren.

Die Fernsehjournalistin und Moderatorin Brigitte Büscher führte durch die Veranstaltung. In ihren Grußworten hoben Dr. Axel Lehmann, Landrat des Kreises Lippe, Dr. Johannes Möllmann (BMEL) und Dr. Vera Grimm (BMBF) die Bedeutung der Förderprogramme hervor und betonten, wie wichtig es sei, mit ihnen Maßnahmen für die Verbesserung lokaler Bedingungen zu entwickeln und zu erproben und damit gleichzeitig wertvolles Erfahrungswissen für andere Kommunen bereitzustellen.

  • Teilnehmerinnen und Teilnehmer sitzen an Tischen in einem Raum. Ein Mann erklärt vorne an einer Leinwand etwas.
    In fünf verschiedenen Workshops wurden Ergebnisse erarbeitet.
  • Auf einer Leinwand sind Herausforderungen und Empfehlungen zum Ehrenamt schriftlich festgehalten.
    Ein Thema waren auch Herausforderungen des Ehrenamtes.
  • Moderatorin Brigitte Büscher steht zwischen den Zuschauenden und hält ein Mikrofon für mögliche Redebeiträge in der Hand.
    Brigitte Büscher moderierte die Veranstaltung und nahm Fragen aus dem Publikum auf.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion stehen nebeinander auf der Bühne an Stehtischen und diskutieren miteinander.
    Auf dem Podium diskutierten Ann-Kathrin Habighorst (Kreis Lippe), Prof. Dr. Andrea Walter (HSPV NRW), Dr. Johannes Möllmann (BMEL) und Dr. Vera Grimm (BMBF).

In seinem Impulsvortrag „Innovative Daseinsvorsorge zwischen Digitalisierung, Engagement und Partizipation“ erläuterte Dr. Patrick Küpper vom Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig, dass die Einschätzung, ob Regionen in Deutschland als stark oder schwach eingestuft werden, stark von den verwendeten Daseinsvorsorge-Indikatoren abhänge. Daher sei es kaum angemessen, in Bezug auf bestimmte Landesteile pauschal von abgehängten Regionen zu sprechen, wie es etwa im Zusammenhang der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen der Fall gewesen sei.

Anhand von Praxisbeispielen für Ehrenamt, Digitalisierung und Bürgerbeteiligung skizzierte Küpper Herausforderungen, Förder- und Finanzierungsoptionen und die Verwaltungskomplexität von Fördermaßnahmen. Küppers stellte heraus, dass die Lösung von Daseinsvorsorgeproblemen technische, produktbezogene, soziale sowie organisatorische und strukturelle Innovationen erfordere, wobei der Erfolg von Projekten wesentlich von Rahmenbedingungen wie Ressourcenausstattung, Machtstrukturen, Fachwissen, Förderbedingungen und (nicht) vorhandenen Infrastrukturen beeinflusst werde.

Im Anschluss an den Impulsvortrag wurden in fünf Workshops verschiedene Aspekte der digitalen Bürgerbeteiligung und des bürgerschaftlichen Engagements im ländlichen Raum beleuchtet.
 

  1. Im Workshop „Von der Idee zur Aktion“ diskutierten die Teilnehmer*innen, wie Bürgerbeteiligung in digitalen Formaten in ländlichen Räumen erfolgreich gestaltet werden kann, und erörterten mögliche Strategien und Herausforderungen, die bei der digitalen Teilhabe auftreten können, wie etwa die Über- bzw. Nicht-Repräsentation von bestimmten Bevölkerungsgruppen.
     
  2. Der Workshop „Sozialrendite“ befasste sich mit Berechnungsmodellen für den finanziellen Wert, den freiwilliges Engagement erbringt, und mit daraus abzuleitenden Argumenten für die zukünftige Finanzierung und Förderung von Engagement durch Kommunen.
     
  3. Im Workshop „Digitale Daseinsvorsorge“ wurden der Status quo aktueller Digitalprojekte in ländlichen Räumen und deren Wirkungen thematisiert. Es wurde deutlich, dass es wichtig ist, den Wissenstransfer über digitale Plattformen kostenfrei anzubieten und Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Regionen anzupassen.
     
  4. Im Workshop „Wertschätzung als Schlüssel“ diskutierten die Teilnehmer*innen, welche Anerkennungsformen freiwillig Engagierte erwarten und wie Anerkennungskultur zeitgemäß und bedarfsgerecht gestaltet werden kann. Ein zentrales Ergebnis ist, dass für unterschiedliche Alters- und Engagiertengruppen verschiedene Formate zu entwickeln sind.
     
  5. Der Workshop „Zusammen sind wir stark“ konzentrierte sich auf Erfolgsfaktoren für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Zivilgesellschaft. Die Teilnehmer*innen waren sich darüber einig, dass vor allem eine offene Kommunikation auf Augenhöhe zwischen allen Beteiligten bedeutsam ist.
     

Auf der abschließenden Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Andrea Walter (HSPV NRW), der Projektleiterin von SROI, Ann-Kathrin Habighorst vom Fachdienst Ländliche Entwicklung und Innovation des Kreises Lippe, mit Dr. Johannes Möllmann (BMEL) und Dr. Vera Grimm (BMBF) betonten alle, dass sie viele Ergebnisse und neue Ideen aus den Projekten und vom Fachsymposium mitnehmen und weitertragen und sich auch weiterhin für Forschung(sförderung) für Engagement und Bürgerbeteiligung einsetzen werden. Die praxisnahen Impulse, interaktiven Workshops und die lebhafte Podiumsdiskussion trugen allesamt zu einer angenehmen, produktiven Atmosphäre und zu horizonterweiternden Gesprächen bei. Zudem bot das Fachsymposium den Teilnehmer*innen vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten – nicht zuletzt beim Get together mit Imbiss zum Veranstaltungsabschluss.
 

Auf den Webseiten finden Sie weitere Informationen zu den Projekten „SROI“ und „LIPPS“:

Projekt SROIProjekt LIPPS