Die Lehren aus dem NSU-KomplexPodiumsdiskussion unter Beteiligung der HSPV NRW

  • Podiumsdiskussion - Die Lehren aus dem NSU-Komplex
    Prof. Dr. Vanessa Salzmann (HSPV NRW) im Gespräch mit Landespolizeidirektor Ralf Leopold (Niedersachsen)
  • Podiumsdiskussion - Die Lehren aus dem NSU-Komplex
    V.l.n.r.: Landespolizeidirektor Ralf Leopold, Prof. Dr. Vanessa Salzmann, Polizeiakademie-Direktor Carsten Rose, Dr. Richard Lemke, Polizeikommissarin Christin Link, Stefan Aust und Birgit Mair

Auf Einladung der Polizeiakademie Niedersachsen diskutierten Expertinnen und Experten über die Fehler und Lehren aus dem Umgang mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)

Welche Lehren können Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft aus dem NSU-Skandal ziehen?

Dieser Frage ging eine Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust, dem Landespolizeipräsidenten Ralf Leopold, der Leiterin der Wanderausstellung "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen" Birgit Mair und der Extremismusforscherin Prof. Dr. Vanessa Salzmann nach.

Nach einem Grußwort der niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, betonte der Akademiedirektor Carsten Rose wie notwendig es vor dem Hintergrund der fehlgeleiteten Ermittlungen sei, die eigene Arbeit und den Umgang mit Fehlern in der Aus- und Fortbildung zu reflektieren. Vanessa Salzmann verdeutlichte, dass rechte Gewalt weiterhin unterschätzt werde und in breiten Teilen der Gesellschaft eine Empathielosigkeit gegenüber den Opfern zu beobachten sei. Ferner hätten die Analyseraster politisch motivierter Kriminalität und ein Kompetenzgerangel zwischen Behörden die Ermittlungen erschwert. Stefan Aust stellte fest, dass der NSU-Skandal nach wie vor nicht lückenlos aufgeklärt worden sei. Birgit Mair wies darauf hin, dass die extreme Rechte sich alle fünf bis zehn Jahre wandele, daher gelte es hier am Ball zu bleiben. Ralf Leopold führte aus, dass es durch Qualitätsmonitoring, einen verbesserten Austausch mit anderen Behörden und eine diversere Zusammensetzung bei Ermittlungsführungen heute wahrscheinlicher sei, Ermittlungsansätze kritischer zu reflektieren. Einigkeit bestand dahingehend, dass der Umgang von Sicherheitsbehörden, den Medien und der Gesellschaft mit den Verbrechen des NSU weiterhin kritischer Aufklärungsarbeit bedürfe.

Die Veranstaltung wurde live gestreamt, für die Teilnehmenden bestand die Möglichkeit, sich per Livechat an der Diskussion zu beteiligen und Fragen zu stellen. Die Zuschauer/innen kamen aus diversen Institutionen. Darunter Landtage, Innenministerien, LKA und BKA sowie Hochschulen der Polizeien der Länder und des Bundes, unter anderem der HSPV NRW.

Einen ergänzenden Artikel zur Thematik finden Sie digital unter:

kreiszeitung.de