Didaktisch - PraktischMethode: Der Lernstopp

Didaktisch - Praktisch
Didaktisch - Praktisch

Audio: 08:09 | 7 MB

Simpel und effektiv Studierende zum vertieften Lernen anregen

Dies ist eine Spezialfolge unseres Podcasts. Darin stellen wir in Kürze konkrete Lehrmethoden vor und nennen Ihnen beispielhafte Möglichkeiten, wie Sie diese Methoden didaktisch sinnvoll in Ihrer Lehre einsetzen können. Diesmal geht es dabei um den Lernstopp.

Mit dieser simplen aber effektiven Methode können Sie Ihre Studierenden dabei unterstützen, sich vertieft mit Wissensinhalten zu auseinanderzusetzen, sie zu verarbeiten und zu festigen. Dazu werden wir in dieser Podcastfolge zunächst die Methode und ihre didaktischen Funktionen vorstellen, um Ihnen anschließend einige Einsatzmöglichkeiten in der Lehrpraxis zu geben.  Eben: didaktisch – praktisch

 

Weiterführende Literatur und Links:
 
Musik (CC-BY-NC):

Broken Bones Boogie by Stefan Kartenberg feat. Martijn de Boer (NiGiD)
 



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Herzlich willkommen zum Podcast „Didaktisch – Praktisch“, dem hochschuldidaktischen Podcast der HSPV NRW. Wir sind Nadine Kwelik und Bettina Rohwetter vom Zentrum für Hochschuldidaktik, E-Learning und Medien.
Diese Podcastfolge ist eine Spezialfolge; in unseren Spezialfolgen stellen wir in Kürze konkrete Lehrmethoden vor und nennen Ihnen Möglichkeiten, wie Sie diese Methoden didaktisch sinnvoll in Ihrer Lehre einsetzen können. Diesmal geht es dabei um den Lernstopp.

Mit dieser simplen, aber effektiven Methode können Sie Ihre Studierenden dabei unterstützen, sich vertieft mit Wissensinhalten auseinanderzusetzen, sie zu verarbeiten und zu festigen. Dazu werden wir in dieser Podcastfolge zunächst die Methode und ihre didaktischen Funktionen vorstellen, um Ihnen anschließend einige Einsatzmöglichkeiten in der Lehrpraxis zu geben.  Eben: didaktisch – praktisch.

 

Beschreibung der Methode

Die Methode Lernstopp lässt sich einfach und in Kürze beschreiben: Eine Lehrperson unterbricht ihren Impuls oder Vortrag an einer geeigneten Stelle der Lehrveranstaltung, zum Beispiel nach einem abgeschlossenen Teilthema, einer längeren rezeptiven Phase der Studierenden oder nach komplexen Themen- oder Sachverhalten. So gibt die Lehrperson den Studierenden einige Minuten Zeit, um die Inhalte zu verarbeiten – deswegen auch LernSTOPP.

Ein LernSTOPP alleine reicht aber natürlich nicht. Für den Lernstopp formuliert die Lehrperson eine auf die Lehrinhalte bezogene Frage oder Aufgabenstellung, die Studierende während der Zeit des Stopps bearbeiten sollen.

Dabei können die Aufgabenstellungen ganz unterschiedlich gestaltet werden. Ziel ist jedoch immer, dass die Studierenden sich mit den Inhalten auseinandersetzen und auf diesem Weg eine Wissensvertiefung bzw. -erweiterung ermöglicht wird. 

Ein wirklicher Lernstopp findet also gar nicht statt – ganz im Gegenteil. Gestoppt wird lediglich die Vermittlung oder Darbietung neuer Inhalte. Gelernt wird aber trotzdem oder auch gerade deswegen!

 

Didaktische Funktionen der Methode

Durch die Aufgabenbearbeitung im Lernstopp werden die Studierenden angeregt, sich ganz bewusst mit den vermittelten Inhalten zu befassen. Die Studierenden setzen sich selbst aktiv mit den Inhalten auseinander und können mit Hilfe dieser Methode eigene Denk- und Lernstrategien entwickeln, Zusammenhänge herstellen und die wesentlichen Inhalte für sich zusammenfassen und festhalten.

Anstatt von der Lehrperson vorgetragene Wissensinhalte nur passiv zu rezipieren, werden die Studierenden durch geeignete Aufgabenstellungen dazu aufgefordert, sich Fragen zu einem Thema zu überlegen, Beispiele zu suchen, die Inhalte auf die Praxis zu übertragen, zu bewerten oder einzuordnen und wichtige Lernergebnisse zusammenzufassen oder zu visualisieren.

Der Wechsel zwischen rezeptiven Lehrveranstaltungsphasen, in denen Wissen durch die Lehrperson vermittelt wird und aktiven Lehrveranstaltungsphasen, in denen Studierende sich aktiv am Lehr-Lern-Geschehen beteiligen, wirkt oftmals belebend und motivierend.

 

Beispielhafte Einsatzszenarien der Methode

Das einfachste Einsatzszenario für den Lernstopp ist, dass Sie als Lehrperson, die gerade Wissensinhalte in einem Vortrag oder ähnlichem präsentiert hat, Ihren Impuls unterbrechen und den Studierenden einige Minuten Zeit zu geben, eine Frage oder Aufgabenstellung zu den Wissensinhalten zu bearbeiten.

Diese Fragen oder Aufgabenstellungen könnten zum Beispiel lauten:

  • Schreiben Sie die fünf Punkte auf, die Ihnen aus den soeben behandelten Inhalten am wichtigsten erscheinen.
  • Welche Fragen bleiben bis hierhin für Sie offen?
  • Welche Beispiele fallen Ihnen aus Ihrer Praxisphase ein, auf die sich die Inhalte übertragen lassen?

Durch die Gestaltung der Fragen und Aufgabenstellung können Sie lenken, wie Ihre Studierenden die präsentierten Wissensinhalte verarbeiten, mit Ihrem Vorwissen verknüpfen und zum Beispiel auf Ihre Berufspraxis übertragen.

So simpel wie die Methode ist, so effektiv ist sie, und dazu auch noch flexibel in der Praxis anwendbar: Unabhängig von der Anzahl der Studierenden, der Räumlichkeit, online wie offline, lässt sich der Lernstopp überall dort einsetzen, wo Lehrende (oder auch Studierende) Wissensinhalte präsentieren und Lehrveranstaltungen gerade eher dozentenzentriert gestaltet sind oder komplexe Wissensinhalte vermittelt werden.

Zusätzlich haben Sie als Lehrperson die Möglichkeit, die jeweilige Sozialform, in der Ihre Lernstopp-Aufgaben bearbeitet werden sollen, gezielt auszuwählen. Sollen sich Ihre Studierenden zunächst einmal alleine Gedanken machen? Dann setzen Sie Einzelarbeiten an. Möchten Sie, dass sich Ihre Studierenden austauschen und diskutieren? Dann wählen Sie doch die Bearbeitung in Paar- oder Gruppenarbeiten aus. Anschließend können die Arbeitsergebnisse auch noch im Plenum besprochen oder diskutiert werden.

Sie als Lehrperson erhalten so einen Eindruck vom Lernstand der Studierenden und können erkennen, welche Wissensinhalte aufgenommen und verstanden wurden. Bei der Besprechung im Plenum können Lehrende dann beispielsweise offene Fragen klären, nicht verstandene Wissensinhalte wiederholen und erläutern oder Zusammenhänge zu anderen Themen darstellen.

Die Lernstopp-Methode können Sie auch mehrmals und auch unter Berücksichtigung von Variationsmöglichkeiten in Ihrer Lehrveranstaltung einsetzen. Lassen Sie sich die Lernergebnisse von Ihren Studierenden verschriftlichen, präsentieren oder vielleicht auch visualisieren – Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Lernstopps müssen nicht unbedingt vorab geplant werden, sondern können auch spontan in Lehrveranstaltungen eingebaut werden. Nutzen Sie diese Methode, um zum Beispiel neue Motivation aufzubauen oder die Aufmerksamkeit der Studierenden auf wichtige Punkte zu lenken.

Diese Methode ist aber auch skalierbar und lässt sich beispielsweise am Ende einer ganzen Lehreinheit einsetzen und durch umfangreichere Aufgabenstellungen, wie das Erstellen von Handouts, Podcasts oder Postern, gestalten.

 

Zusammenfassung

Fassen wir also noch einmal zusammen:

Bei der Methode Lernstopp unterbricht eine Lehrperson ihren Impuls oder Vortrag, damit die Studierenden Gelegenheit haben, die Wissensinhalte zu verarbeiten. Wie tief diese Verarbeitung ausfällt kann die Lehrperson durch die Gestaltung der Frage oder Aufgabenstellung steuern. Die Studierenden werden auf diese Weise aktiviert und zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den Wissensinhalten angeleitet.

Die Methode eignet sich für verschiedene Lehr-Lern-Settings und Sozialformen und kann sowohl der Vertiefung der Wissensinhalte und Sicherung der Lernergebnisse dienen als auch als Indikator für den Lernstand gesehen werden – je nachdem, wie genau der Lernstopp ein- und umgesetzt wird.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren dieser Methode!

Und damit möchten wir uns für dieses Mal von Ihnen verabschieden. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zur nächsten Folge von „Didaktisch – Praktisch“, dem hochschuldidaktischen Podcast der HSPV NRW.