Deutscher Verkehrsexpertentag 2019Verkehrsunfallopfer: Praktische Erfahrungen und zukünftige Anforderungen

Foto: Polizei NRW
Foto: Polizei NRW

In Kooperation mit dem Dachverband Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD) richtet die FHöV NRW den diesjährigen Deutschen Verkehrsexpertentag aus, der unter der Schirmherrschaft von NRW-Innenminister Herbert Reul am 19. November 2019 in der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster-Hiltrup stattfinden wird.

Kommunale (Ordnungs-)Behörden haben in allen Bundesländern die wesentliche gesetzliche Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren (Gefahrenabwehr). Dies gilt auch für die Polizeien der Länder. Falls es den staatlich zuständigen Institutionen nicht gelingt, die Bürgerinnen und Bürger vor Gewalteinwirkungen – auch im Straßenverkehr – zu schützen, ist es eine wesentliche staatliche Aufgabe, die Betroffenen soweit wie möglich wieder in den Zustand vor dem Tat- beziehungsweise Unfallgeschehen zu versetzen. Dies ergibt sich bereits aus der Restitutionspflicht, der die staatlichen Institutionen und ihre Beamtinnen und Beamten unterstehen.
Deshalb ist es eine ureigene kommunale Aufgabe, Gewalt und schwere Verkehrsunfallfolgen zu verhindern sowie Opfern – auch im Straßenverkehr – zu helfen. Polizeien der Länder, Kreise und Kommunen sollten daher an einem Strang ziehen. Hierzu existieren bereits erfolgreiche Modelle. Ferner ist die wirksame Verhütung von Verkehrsunfällen und deren Folgen der beste Verkehrsunfall-Opferschutz.

Bereits in seinem Grußwort als Schirmherr des vergangenen Deutschen Verkehrsexpertentags am 20. November 2018 in Münster (Westfalen) hat Innenminister Herbert Reul sich zum Opferschutz im Zusammenhang mit der Unfallpräventionsarbeit wie folgt geäußert: „Doch was geschieht, wenn ein Verkehrsunfall nicht vermieden werden konnte? Opfern von Verkehrsunfällen und deren Angehörigen gilt es, eine bestmögliche Betreuung und Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Im Rahmen der professionellen polizeilichen Unfallaufnahme ist der Unfallschutz bereits fest verankert. Die Polizei NRW lässt kein Verkehrsunfallopfer allein, sondern stellt durch Kooperation mit der Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) flächendeckend sicher, dass Geschädigte, aber auch sogenannte Sekundäropfer, wie Zeugen oder Angehörige, nötige Hilfen bekommen können."

Beim Deutschen Verkehrsexpertentag 2019 werden wesentliche Erfolgsfaktoren der Verkehrssicherheitsarbeit zur Vermeidung von schweren Verkehrsunfällen sowie Wege zur Hilfe und zu neuen Verhaltensperspektiven für Opfer von Unfällen im Straßenverkehr vorgestellt.
Dieses Thema berührt zentrale Aufgaben von Polizei und kommunalen (Ordnungs-)Behörden. Verkehrssicherheitsarbeit und -unfallforschung liefern eindeutige empirische Daten über erfolgreiches verkehrsunfallpräventives Handeln. Die Analyse von Verkehrsunfallgefahren, das präzise Auswählen von Maßnahmen anhand von Wirksamkeitspotenzialen sowie die sorgfältige Implementierung von Programmen und Projekten gestaltet die Verkehrsunfallprävention effektiv und effizient.

Unfälle im Straßenverkehr sind mit großen Einbußen verbunden. Einbußen von individuellem Leid der Opfer und Angehörigen, bis zu wirtschaftlichen Verlusten durch Ausfall von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Sach- und Personenschäden.
Durch einen Verkehrsunfall kann in wenigen Sekunden das gesamte weitere Leben eines Menschen verändert werden. Für Verkehrsunfallopfer geht es nicht allein um die medizinische Versorgung und die Regulierung von Sachschäden. Die psychische Belastung, gerade im späteren Verlauf, bleibt oft unberücksichtigt.
Zwar sind Eintreffzeiten oder Hilfsfristen, die als Gütekriterium im Polizei- und Rettungsdienst herangezogen werden, für die rasche Versorgung von Unfallverletzten wichtig, jedoch nicht allein entscheidend. Von wesentlicher Bedeutung ist die durchgängige Qualität der Versorgung von Beginn an bis über die Erstversorgung hinaus.
Die wichtige Aufgabe der Wiederherstellung der Lebensqualität von Unfallopfern beginnt bereits mit der Erstversorgung am Unfallort und erstreckt sich weiter von der Auswahl der richtigen Zielklinik über die adäquate klinische Versorgung bis hin zur Rehabilitation und Wiedereingliederung in ein Berufsleben und ein soziales Netzwerk.
Die Investitionen für Personal und Mittel der Verkehrsunfallprävention sollten deshalb in den kommenden Jahren deutlich erhöht und zum festen Bestandteil öffentlicher Haushalte werden. Für Verkehrsunfallprävention und Opferschutz investierte Steuermittel fördern die Wahrnehmung staatlicher, sozialer und gesamtgesellschaftliche Kernpflichtaufgaben und haben deshalb eine hohe Priorität.

Das konkrete Programm des Deutschen Verkehrsexpertentags 2019 und weitere Hinweise, unter anderem zur Anmeldung, finden Sie in dem beigefügten Flyer.

 

Flyer Deutscher Verkehrsexpertentag 2019