#WirmeisterndieKriseBleiben Sie zu Hause!

Johann Ifflaender, Grafikdesigner der HSPV NRW, berichtet von seinem Alltag zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung.

„Bleiben Sie zu Hause!“ Dieser Aufforderung wäre ich in der Vergangenheit nur allzu gern öfter nachgekommen. Selten waren sie, die Abende auf der Couch, ruhige Nachmittage mit einem Kaffee am Küchentisch, Momente ganz für sich allein – immer gab es irgendetwas zu tun oder irgendwen zu treffen. Doch dann kam Corona.

Heute arbeite ich schon fast ein Jahr mehr oder weniger im Homeoffice. Nicht nur, um meinen Sohn als Risikopatienten zu schützen, halte ich mich selbstverständlich an die vorgegebenen Kontaktbeschränkungen. Dennoch erwische ich mich immer häufiger dabei, wie ich mir die „stressige“ Zeit zurückwünsche. Das Kind zu Freunden oder zum Fußball bringen, ins Theater gehen und sich mit Freunden treffen. Ersetzt wurde all dies durch einen neuen Alltag: Drei Menschen an drei Schreibtischen in drei Zimmern – und ein kleiner, schnarchender Hund.

Glücklicherweise arbeite ich mit meinem Rechner im sogenannten „Oxford-Netz“, das auch die Lehrenden nutzen. Ich verwende dabei fast ausschließlich Adobe Grafikprogramme. Dies hat es mir ermöglicht, meiner Arbeit auch am heimischen Schreibtisch (ohne große technische Barrieren) nachzugehen.
Wirklich herausfordernd ist für mich, meinen Sohn zeitgleich beim Homeschooling zu unterstützen. Für seine 14 Jahre – und das sage ich nicht nur, weil ich sein Vater bin – arbeitet er zwar fleißig seine Lernpakete durch, aber dennoch gibt es Situationen, die uns fordern. Binomische Formeln zu erklären und gleichzeitig Terminsachen fertigzustellen, beinhaltet einiges an Konfliktpotenzial. Umso dankbarer bin ich für meine Kolleginnen und Kollegen, die auch mal nachsichtig sind und mir unterstützend zur Seite stehen. Wenn es hart auf hart kommt, helfen sie mir bestimmt auch bei den binomischen Formeln.

Obwohl wir uns an der Hochschule zurzeit nicht persönlich sehen können, findet doch eine persönliche Begegnung statt. Ironischerweise hat das coronabedingte Social Distancing eine private Note mit in die Arbeit gebracht: Im Hintergrund ruft das Kind, die Waschmaschine piepst, der Paketbote unterbricht das Gespräch, während wir in fremde Wohnzimmer und Küchen gezoomt werden.
Die räumliche Trennung hat uns trotzdem näher zusammenrücken lassen. Als Team haben wir uns nochmal neu kennengelernt. Arbeitsabläufe- und -zeiten, Kommunikation, Aufgabenverteilung… manches ist neu, manches schwieriger, manches aber auch besser geworden. Wir sind in der Situation gewachsen und werden gestärkt aus ihr hervorgehen. Soviel steht fest.

Ähnlich geht es mir auch mit meiner Familie. Und wenn wir den 365sten Abend zu dritt – Pardon, zu viert – auf der Couch verbringen, so können wir am Ende des Tages doch sagen, dass wir die anstrengende Zeit gemeinsam gemeistert haben.

Weitere „Corona-Geschichten“ finden Sie wöchentlich auf der Homepage der HSPV NRW sowie auf unseren Corona-Seiten.