[Über]Leben im RisikoumfeldAusstellung in Köln
![[Über]Leben im Risikoumfeld Dr. Tim Lukas, Prof. Dr. Gina Wollinger und Prof. Dr. Daniel Deimel bei der Eröffnung der Ausstellung.](https://www.hspv.nrw.de/fileadmin/_processed_/8/f/csm_2025_Eroeffnung_Ausstellung_Koeln_a804b107ed.jpg)
Wie Drogenabhängige den öffentlichen Raum am Kölner Neumarkt sehen und erleben
Eine Ausstellung im Foyer der HSPV NRW an der Erna-Scheffler-Straße 4 in Köln-Deutz zeigt, wie Drogenabhängige den öffentlichen Raum am Kölner Neumarkt sehen und erleben.
„Die Menschen, die uns Angst machen, haben selbst Angst!“ Das sagt der Soziologe Dr. Tim Lukas von der Bergischen Universität Wuppertal mit Blick auf die offene Drogenszene rund um den Kölner Neumarkt. Er muss es wissen, hat er doch mit seinem Kollegen, dem Gesundheits- und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Daniel Deimel von der Technischen Hochschule Nürnberg, drogenabhängige Menschen interviewt, die an diesem zentralen Punkt der Domstadt den größten Teil des Tages verbringen und damit viele Passantinnen und Passanten verunsichern.
Die zwölfteilige Wanderausstellung „[Über]Leben im Risikoumfeld“ zeigt nun in Wort und Bild, wie Angehörige der Drogenszene den Neumarkt erleben. Die Ausstellung, die vom 24. Februar 2025 bis zum 24. März 2025 im Foyer der HSPV NRW an der Erna-Scheffler-Straße 4 in Köln-Deutz zu sehen ist, lässt die Drogenabhängigen nicht nur zu Wort kommen, sondern zeigt auch die von ihnen aufgenommenen Fotos, mit denen sie ihren Alltag im Umfeld des Neumarkts dokumentiert haben.
„Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Ausstellung jetzt auch an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung zeigen können, weil hier Menschen ausgebildet werden, die von Amtswegen auch mit offenen Drogenszenen konfrontiert sind“, erklärt Tim Lukas, und hofft auf eine Sensibilisierung der Ausstellungsbesucherinnen und -besucher für die besondere Lebenssituation der Menschen auf der Straße.
Die Einrichtung eines Drogenkonsumraums im Gesundheitsamt am Neumarkt hält Lukas für einen richtigen Schritt, um das Überleben der Betroffenen zu sichern und zugleich den öffentlichen Raum zu entlasten. Es brauche jedoch weitere Angebote und Ausweichflächen, wie es sie etwa in Zürich bereits gebe. Die von der Stadt angemietete ehemalige Kaufhof-Zentrale in unmittelbarer Nähe zum Neumarkt betrachtet er als einen dafür grundsätzlich gut geeigneten Standort. Zusätzlich könnten auch Freiflächen außerhalb der Innenstadt dafür in Frage kommen.
Mit großer Sorge sieht Lukas, dass sich Crack in den offenen Drogenszenen immer weiter ausbreitet und mit synthetischen Opioiden besonders wirksame Stoffe auf den Markt drängen, die für die Konsumentinnen und Konsumenten hohe Risiken und für das sichere Zusammenleben in der Stadt große Herausforderungen bedeuten.