Drosseln statt rasenAuftakt für mehr Verkehrssicherheit

Drei Kradfahrer der Feuerwehr stehen nebeneinander auf ihren Motorrädern.
Kradfahrer der Feuerwehr

Initiative #sicherimStraßenverkehr startet Motorradsaison in Rurberg

Mit einem klaren Appell zur Umsicht auf zwei Rädern startete am 6. April 2025 in Rurberg (Eifel-Gemeinde Simmerath) die neue Motorradsaison – eingebettet in die Auftaktveranstaltung der nordrhein-westfälischen Initiative #sicherimStraßenverkehr. Die Aktion markiert zugleich den symbolischen Startpunkt für verstärkte Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den Straßen des Landes.

Alarmierende Unfallzahlen als Hintergrund

Laut der aktuellen Verkehrsunfallbilanz für 2024 starben auf nordrhein-westfälischen Straßen 86 Motorradfahrerinnen und -fahrer, so viele wie seit fünf Jahren nicht mehr. 3.160 Menschen wurden verletzt, ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2023: 2.904). Innenminister Herbert Reul sprach angesichts dieser Entwicklung von einem „schlechten Jahr für die Motorradcommunity“. In der Mehrzahl seien die Unfälle selbst verschuldet gewesen – etwa durch zu hohe Geschwindigkeit oder unzureichenden Sicherheitsabstand.

Mehr Polizeipräsenz und gezielte Kontrollen

Innenminister Reul kündigte für die Saison 2025 verstärkte Polizeikontrollen, insbesondere auf beliebten Motorradstrecken in der Eifel, im Sauerland oder im Bergische Land, an. Ziel sei es, durch präventive Maßnahmen und mehr Präsenz Unfälle zu verhindern. „Das ist kein Zeichen von Gängelung, sondern ein notwendiger Schritt für mehr Sicherheit“, betonte Reul.  

Erste Hilfe nach einem gestellten Motorradunfall durch die Johanniter.
Erste Hilfe beim Motorradunfall
Minister Reul am Infostand von HSPV NRW und VOD .
Minister Reul am Infostand von HSPV NRW und VOD
Ankündigungstafel der Auftaktveranstaltung.
Plakat der Veranstaltung

Empfehlungen für sicheres Fahren

Neben Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, riet Reul auch zur Nutzung moderner Sicherheitsausrüstung, wie Airbagwesten. Diese können bei einem Unfall lebensrettend sein, etwa durch die Stabilisierung der Halswirbelsäule. Zudem empfahl der Minister Motorradfahrerinnen und -fahrern nach der Winterpause ein Fahrsicherheitstraining. Das Motorradfahren könne „verlernt“ werden – Routine, Technik und Reaktionsfähigkeit müssten nach der Pause erst wieder aufgebaut werden.

Technischer Zustand und Sichtbarkeit im Fokus

Auch der technische Zustand der Motorräder und das Tragen vollständiger Schutzausrüstung stehen im Fokus der Kontrollen. Die Polizei verweist auf die Risiken durch mangelhafte Wartung – insbesondere bei Bremsen, Reifen oder Beleuchtung. Zudem würden Motorräder im Straßenverkehr häufig übersehen oder ihre Geschwindigkeit unterschätzt, was eine zusätzliche Gefahrenquelle darstellt.

Breite Unterstützung und Netzwerkarbeit

Organisiert wurde die Veranstaltung von der NRW-Initiative #sicherimStraßenverkehr, die im Herbst 2024 unter der gemeinsamen Federführung des Innenministeriums sowie des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW gegründet wurde. Das Ziel: Die Zahl der Verkehrsunfälle in NRW senken und alle Verkehrsteilnehmenden für Risiken sensibilisieren.

Nach dem im November 2024 vollzogenen Beitritt der HSPV NRW wächst das Netzwerk weiterhin kontinuierlich. Es dient als Plattform für den Austausch zwischen Behörden, Verkehrsclubs, Polizei, Bildungsakteuren und Hilfsorganisationen. In Rurberg präsentierten sich unter anderem das Institut für Zweiradsicherheit, die HSPV NRW, die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD), die Dekra mit einer Schallmessung und der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM), der einen Übungsparcours anbot.