Sicher zu Fuß in NRWLandesweiter Aktionstag in Krefeld

Verantwortung übernehmen für die Schwächsten im Verkehr
Zu Fuß unterwegs zu sein, ist alltäglich und gleichzeitig ist es regelmäßig mit Risiken verbunden. Besonders an unübersichtlichen Stellen, in der Dunkelheit oder beim Überqueren von Straßen kommt es zu gefährlichen Situationen.
Ein starkes Signal für mehr Achtsamkeit
Mit dem landesweiten Aktionstag „Sicher zu Fuß in NRW“ startete die Initiative #sicherimStraßenverkehr am 27. Oktober 2025 in Krefeld ihre diesjährige Schwerpunktkampagne zugunsten der Fußgängerinnen und Fußgänger. Rund um das Seidenweberhaus präsentierten Innenminister Herbert Reul, Verkehrsminister Oliver Krischer und Oberbürgermeister Frank Meyer gemeinsam mit zahlreichen Partnern ein eindrucksvolles Programm aus Information, Prävention und Dialog.
Der „Markt der Möglichkeiten“ bot Mitmachaktionen, Trainings und Fachberatung – vom Rollatorparcours bis zum Blick in den „toten Winkel“ eines Lkw. Auch virtuelle Realität kam zum Einsatz: VR-Brillen und die sogenannten Gulliver-Fahrzeuge ermöglichten, den Straßenverkehr aus Kinderperspektive zu erleben. Das Landespolizeiorchester NRW sorgte für einen musikalischen Rahmen, der die gelungene Mischung aus Ernsthaftigkeit und Begegnung abrundete.
Fußverkehr als Fundament nachhaltiger Mobilität
Oberbürgermeister Frank Meyer betonte in seiner Ansprache die Rolle des Zu-Fuß-Gehens als „demokratischste Form der Mobilität“. Jeder Mensch, ob mit oder ohne Einschränkungen, sei darauf angewiesen – und alle Mobilitätsformen begännen und endeten zu Fuß. Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) sehe im Fußverkehr die Basismobilität, die noch immer zu wenig Beachtung finde. Sicherheit, Barrierefreiheit und Planbarkeit seien entscheidend, um diese Form der Bewegung attraktiv und inklusiv zu gestalten.
Gemeinsame Verantwortung – von Prävention bis Kontrolle
Innenminister Herbert Reul verwies auf alarmierende Unfallzahlen: Allein 2024 verloren 90 Fußgängerinnen und Fußgänger in Nordrhein-Westfalen ihr Leben, im ersten Halbjahr 2025 bereits 46. Prävention müsse daher bei Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme ansetzen. Aktionen wie Luftballons an falsch parkenden Autos sollten dafür sensibilisieren, dass Parkverstöße für Fußgängerinnen und Fußgänger lebensgefährlich werden können. Parallel kündigte Innenminister Reul verstärkte Polizeikontrollen an – nicht als Strafe, sondern zum Schutz derer, die im Verkehr am verletzlichsten sind.
Verkehrsminister Oliver Krischer unterstrich die Bedeutung der Vision Zero – keine Toten, keine Schwerverletzten im Straßenverkehr. Diese Zielsetzung, so Krischer, könne nur durch die Zusammenarbeit aller Ebenen erreicht werden: Polizei, Kommunen, Schulen, Politik und Zivilgesellschaft. Nordrhein-Westfalen habe die Verkehrssicherheitsarbeit im Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz als staatliche Pflichtaufgabe verankert. Mit über 40 Partnerorganisationen (unter anderem der HSPV NRW) wachse die Initiative #sicherimStraßenverkehr stetig weiter.
Wissenschaft, Prävention und Hilfe – Hand in Hand
Auch Institutionen wie die HSPV NRW und die Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland (VOD) waren mit einem gemeinsamen Infostand vertreten. Die Hochschule informierte über ihre Arbeit in der Aus- und Fortbildung zur Verkehrssicherheit und Inneren Sicherheit, während die VOD ihre beiden Kernanliegen präsentierte: Unfallprävention und bessere rechtliche wie praktische Unterstützung für Verkehrsunfallopfer. Beide Einrichtungen verdeutlichten, dass Sicherheit im Straßenverkehr nur im Zusammenspiel von Bildung, Aufklärung und Solidarität entstehen kann.
Ein Appell, der bewegt
Der Aktionstag war nicht nur Auftakt einer Kampagne, sondern auch ein Appell: Verkehrssicherheit beginnt im Kopf – mit Empathie, Aufmerksamkeit und Rücksicht. Ob auf Gehwegen, an Kreuzungen oder in der Verkehrsplanung – wer den Raum für die Schwächsten schützt, gestaltet Mobilität menschlicher.
So zeigte die Initiative in Krefeld beispielhaft, was möglich ist, wenn Engagement, Wissenschaft und Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Verantwortung übernehmen: für mehr Sicherheit, Gerechtigkeit und Lebensqualität auf Nordrhein-Westfalens Straßen.









