Resiliente Demokratie Demokratie in Gefahr?

Die Herausforderungen der Gegenwart lassen sich in der Diagnose der Polykrise bündeln: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Klima-Krise, die Pandemie – alle diese Krisen stellen nicht nur für sich genommen eine Gefahr dar, sondern verstärken sich aufgrund ihres nahezu zeitgleichen Auftretens auch wechselseitig. Das setzt die konstitutionelle Demokratie unter enormen Druck. Insbesondere verschärft der autoritäre Populismus die Situation, da dieser grundlegend die Legitimitätsgrundlagen und Praktiken der konstitutionellen Demokratie selbst in Frage stellt. Seine Anhängerschaft ist von einer tiefen Zukunftsverunsicherung getragen, die die notwendigen Veränderungen, welche sich aus den gegenwärtigen Herausforderungen ergeben, boykottieren.

In ihrem Vortrag wird Prof. Dr. Tine Stein als Antwort auf die Polykrise das Konzept der resilienten Demokratie als das einer umfassenden Wehrhaftigkeit entfalten. Dabei sind die Anforderungen, die sich aus einer sachlich angemessenen Krisenbewältigungsstrategie ergeben, sowohl politisch-institutioneller als auch ethischer Natur. Gefragt ist eine politische Aktivierung und Organisation jenes stabilen Zwei-Drittels der Gesellschaft, die die Ordnung des demokratischen Verfassungsstaates erhalten wollen und die es von den sachlichen Notwendigkeiten grundlegender Reformen zu überzeugen gilt.

Die Veranstaltung wird von Fau Prof. Dr. Wahiba El-Khechen, Herrn RD Alexander Steinhäuser und Herrn Prof. Dr. Ulrich Walbrühl organisiert. Der Vortrag richtet sich an Dozierende, Studierende und Verwaltungsmitarbeitende der HSPV NRW sowie interessierte externe Personen aus Behörden und Dienststellen.

Prof. Dr. Tine Stein ist seit 2018 Inhaberin des Lehrstuhls für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen und derzeit Forschungsdekanin der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Studium und Promotion (1996) an der Universität Köln, Habilitation an der Freien Universität Berlin (2005). Sie lehrte und forschte an vielen Universitäten im In- und Ausland. Ihr Forschungsgebiet ist der demokratische Verfassungsstaat und die normativen Grundlagen dieser Ordnung vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen. Neben diesen Grundlagenfragen arbeitet sie vor allem zum Verhältnis von Politik, Recht und Religion sowie zu Politik und Natur.

Anmeldungen sind über das Veranstaltungsmanagement der HSPV NRW möglich: 

veranstaltungen(at)hspv.nrw.de