Podiumsdiskussion Antisemitismus verstehen – Herausforderungen für die polizeiliche Bildung*

21. Mär 2022 um 16:00 - 18:00Speichern

Die Hybrid-Veranstaltung findet am 21. März 2022 am Studienort Köln statt

Im vergangenen Jahr 2021 wurden 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert; es wurden Publikationen zum vielfältigen jüdischen Leben veröffentlicht, Symposien, Ehrungen und Feste veranstaltet. Jüdische Menschen sind einfach Teil unserer Gesellschaft. Ebenso in der polizeilichen Bildung besteht das Bewusstsein, dass „Jüdisch-Sein“ in Deutschland dazu gehört und wir durch unsere Geschichte eine Verantwortung tragen, dass das auch so bleibt. Mit der deutschen Vergangenheit des Nationalsozialismus setzen wir uns in erster Linie durch Mahnmale, Museen und reichlich medialer Dokumentationen auseinander. Hierfür gibt es organisierte Besuche von Gedenkstätten, studentische Exkursionen nach Yad Vashem u.v.m. Es wird also ausreichend getan, sollte man meinen.

Leider zeigte sich 2021 auch eine andere Seite: Am jüdischen Feiertag Jom Kippur wurde ein Anschlag auf eine Synagoge in Hagen geplant, der von Sicherheitsbehörden vereitelt werden konnte. Im selben Jahr stellte sich auch heraus, dass eine Polizeibeamtin in Briefen Sympathiebekundungen an den Täter schrieb, der 2019 ein Attentat auf eine jüdische Synagoge in Halle verübte und im Anschluss mehreren Menschen das Leben nahm. Neben derart schwerwiegenden Ereignissen, zeigt sich zudem ein Anstieg antisemitisch motivierter Straftaten in Kriminalstatistiken, bei einem gleichzeitig als sehr hoch eingestuften Dunkelfeld.

Darüber hinaus wird nicht zuletzt aufgrund von Äußerungen und Ereignissen im Zuge von Protesten gegen die Corona-Maßnahmen deutlich, dass Antisemitismus ebenfalls Teil unserer Gesellschaft ist. Das betrifft die politisch äußeren Ränder sowie auch die gesellschaftliche Mitte und führt zu der Frage, wie auf das komplexe und dynamische Phänomen in der polizeilichen Praxis reagiert und eine optimale Vorbereitung im Studium gewährleistet werden kann. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit der Gesetzesänderung des § 46 StGB (Grundsätze der Strafzumessung) vom 03. April 2021, „[…] die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische oder sonstige menschenverachtende […]“ mit einzuschließen sind.

Wie ist das mannigfaltige Phänomen „Antisemitismus“ zu begreifen? Und welche Herausforderungen und Bedarfe ergeben sich daraus für die polizeiliche Bildung? Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in einer fachöffentlichen Podiumsdiskussion.
 

Es diskutieren:

  • Schneur Trebnik, Polizeirabbiner von Baden-Württemberg
  • Jörg Rensmann, Leiter der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) NRW
  • Wolfram Pemp, Antisemitismusbeauftragter der Polizei Berlin
  • Nanina Sturm, Dozentin für Ethik und Interkulturelle Kompetenz an der HSPV NRW sowie Fachkraft für Rechtsextremismus und Präventionsarbeit
  • Prof. Dr. Verena Schulze und Philipp Kuschewski, Koordinierungsstelle Politische Bildung und Polizei / Deutsche Hochschule der Polizei

Das Grußwort wird von Frau Leutheusser-Schnarrenberger (Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen) gehalten.

 

Die Veranstaltung wird im Rahmen des BMBF-Projekts  „Die Verortung von Antisemitismus in der Polizeiausbildung am Beispiel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen“ organisiert und findet in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Ethik der Polizei und öffentlichen Verwaltung (IGE) der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW statt.

Die Veranstaltung richtet sich an Lehrende und Studierende der HSPV NRW sowie an Vertreterinnen und Vertreter der polizeilichen Bildung und Praxis.

 

Termin


Datum: 21. März 2022, 16:00 Uhr - 18:00 Uhr
Hybridveranstaltung
 

 

Kontakt

Projektleitung
Dr. Sarah Jadwiga Jahn (HSPV NRW)

Ansprechpartnerin
Jana-Andrea Frommer (HSPV NRW)


Anmeldung

Die Veranstaltung findet im Hybrid-Format sowohl in Präsenz als auch online statt.
Eine Anmeldung für eine Teilnahme ist erforderlich. 

Bitte melden Sie sich unter der Funktionsadresse veranstaltungen(at)hspv.nrw.de für die Veranstaltung an.

Anmeldeschluss ist der 14. März 2022.



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* Die Ankündigung wurde in Anlehnung an den Artikel von Sarah Jadwiga Jahn verfasst: „Die Pizza” und „der Antisemitismus”.  Antisemitismusprävention als Handlungsfeld in der Polizeiausbildung. Eine Projektvorstellung, in: Tagungsband Forschung, Bildung, Praxis im gesellschaftlichen Diskurs, hrsg. von der Polizeiakademie Niedersachen, Frankfurt am Main: Verlag für Polizeiwissenschaft 2022.