Kommunikationsverhalten in Chatgruppen

Am 16. September 2020 erfolgten in NRW Hausdurchsuchungen und Suspendierungen von 29 Polizeibeamtinnen und -beamten im Zusammenhang mit rechtsextremen Postings in sozialen Medien / Social Media (zukünftig: SM), konkret: WhatsApp?Gruppen. Die Nachricht stieß hinein in eine öffentlich bereits kontrovers ausgetragene Debatte um extremistische Tendenzen in der Polizei und es war nicht das erste Mal, dass menschenverachtende Postings an die Öffentlichkeit gerieten.

Am 22. Oktober 2020 wurde eine der suspendierten Beamtinnen vom zuständigen Düsseldorfer Verwaltungsgericht freigesprochen. Die geteilten Inhalte seien als satirisch einzuschätzen, nicht als extremistisch. Zudem sei nicht sicher, ob die Polizistin die Medienbestandteile überhaupt wahrgenommen habe. Deutlich wird an dieser Entwicklung die breite Unsicherheit hinsichtlich der Wirkung sozialer Medien und der Bewertung geteilter Inhalte und geschriebener Texte.

Dieses Forschungsprojekt will nicht Genese und Verlauf der inhaltlichen Auseinandersetzung nachzeichnen. Es soll auch nicht retrospektiv die Existenz von Chats oder extremistische Inhalte diskutieren. Worum es hingegen gehen muss ist, über das Wesen computervermittelter Kommunikation zu informieren, für die Bedingungen zu sensibilisieren und damit präventiv zu arbeiten. Ein solcher Ansatz wird dazu führen, Formen der non?personalen Kommunikation sichtbar, verstehbar und damit für die Prävention einordnungsfähig zu gestalten. Zu diesem Zweck soll das Thema in Form einer Desk?Study, das heißt durch Sichtung und Auswertung bestehender Literatur aus angrenzenden Bereichen, wie etwa der
Organisationspsychologie, kommunikationswissenschaftlich aufbereitet werden.