Frauen in Führungspositionen der öffentlichen Verwaltung Chancen, Hürden und Handlungsoptionen

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Im öffentlichen Dienst sind Frauen auf der untersten Führungsebene vielerorts bereits gut repräsentiert. Doch anders als ihre männlichen Kollegen steigen sie oft nicht weiter auf. Um mehr über die Karriereambitionen und Hürden von Frauen zu erfahren, wurden 54 qualitative Interviews mit Teamleiterinnen in der öffentlichen Verwaltung ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Aufstieg in die Teamleitung in der Regel aus einer sachbearbeitenden Funktion erfolgte. Bei den Müttern lag zu diesem Zeitpunkt die Lebensphase mit Kindern im betreuungsintensiven Alter zumeist hinter ihnen. Ein Drittel der Befragten plante den Wechsel in die Führungsebene, bei den anderen spielten günstige Umstände wie eine Umorganisation eine Rolle. Die Führungsmotivation der Frauen macht sich vorrangig an dem Umgang mit Menschen und dem Team fest. Sie praktizieren einen stark mitarbeiterorientierten, kooperativen und partizipativen Führungsstil. Mehr als zwei Drittel der Befragten geben an, Akzeptanzprobleme zu erfahren. So werden sie weniger ernst genommen oder ihr Führungsstil gilt als nicht durchsetzungsstark. 28 Befragte, also jede zweite, ist ambitioniert, weiter aufzusteigen, manche von ihnen allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Hauptmotive sind der Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung sowie die Aussicht auf ein größeres Aufgabengebiet. Nicht aufstiegsinteressierte Frauen geben sich mit dem Erreichten zufrieden oder schrecken vor einem höheren zeitlichen Investment, der Entfremdung von Fachaufgaben und vom Team, vor einer stärkeren politischen Einbindung sowie dem Auswahlverfahren zurück.

Es werden Maßnahmen abgeleitet, die darauf abzielen, die Karriereplanung von Frauen in der öffentlichen Verwaltung langfristig und nachhaltig zu stärken und bestehende Barrieren abzubauen. Diese sind in einer Handreichung für aufstiegsmotivierte Frauen als auch an Führungskräfte, Gleichstellungsbeauftragte, Personal- und weitere Entscheidungsverantwortliche (zum Beispiel die Personalvertretung) zusammengefasst. Die Handreichung fokussiert dabei Aspekte, die sich für Frauen in der öffentlichen Verwaltung als maßgebliche Stellschrauben für das berufliche Weiterkommen herausstellten:

  1. Förderung der Karriereplanung und der Aufstiegsmotivation bei Frauen
  2. Unterstützung von Frauen beim Aufstieg in Führungspositionen aller Ebenen
  3. Anerkennung eines frauenspezifischen Führungsstils beim Führungsaufstieg und bei der Ausübung von Führungspositionen
  4. Lebensphasenorientierte Personal- und Führungskräfteentwicklung